30. September 2017

FIFA 18

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Jedes Jahr stellen sich die virtuellen Fußballspieler weltweit die Frage, welches Spiel dieser Sportart besser zu ihnen passt. Während Pro Evolution Soccer von Konami mit authentischem und echtem Ballsport punkten kann, überzeugt FIFA aus dem Hause EA Sports seither mit seinen unzähligen Lizenzen und der Möglichkeit in die Rolle seines Lieblingsspielers zu schlüpfen oder Trainer seiner persönlichen Lieblingsmannschaft zu werden. Trotz des neuen Story-Modus „The Journey“ und der tollen Optik stagnierte FIFA im Vergleich zu seinem Konkurrenten zu sehr im Gameplay und verlor dadurch einige Fans an Konami. Wie sieht es aber in diesem Jahr aus? Ich habe mir meine virtuellen Fußballschuhe angezogen, das Trikot zurechtgezupft und mich nachdem ich PES 2018 testen durfte, nun auch in das allseits beliebte FIFA 18 gestürzt.

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Überarbeitetes Gameplay

In diesem Jahr hat sich FIFA 18 spürbar zu seinem Vorgänger verändert. Das Spieltempo wurde gesenkt, der Fußball-Realismus wird deutlich besser eingefangen und wir bekommen als Spieler die Möglichkeit, besser steuern und das Geschehen auf dem Spielfeld kontrollieren zu können. Bei FIFA 17 konnten wir stürzen, direkt wieder aufstehen und in einem Affentempo auf das gegnerische Tor zulaufen, die Abwehr nahezu problemlos hinter uns lassen und den Ball mit einem kraftvollen Schuss im Netz landen sehen. Dies ist nun gar nicht mehr so einfach, da die gegnerische KI sich sehr viel schlauer anstellt und auch wir mit unserem Spieler auf dem Feld kaum noch die Möglichkeit haben, mit einem mittelmäßig bis guten Spieler einen solchen Sprint hinlegen zu können, was dem Fußball aus dem echten Leben sehr viel näher kommt.

Mit den Topstars der weltweit erfolgreichsten Mannschaften ist dies natürlich weiterhin in dieser Form möglich, auch wenn sie ebenfalls nachdem sie durch einen Sturz oder Aufprall mit einem Gegenspieler ausgebremst wurden, erst einmal wieder in Fahrt kommen müssen. Vor allem der Widerstand beim Aufprall mit einem Gegenspieler ist deutlich spürbar. Auch die körperlichen Unterschiede unserer Spieler kommen dem Spielgefühl von PES 2018 nun sehr nahe. Große und stämmigere Spieler sind natürlich langsamer, als die flinken und schmaleren. Ein Harry Kane oder Antoine Griezmann kann im gegnerischen Team also schnell zur Gefahr werden, wenn wir keine Abwehrspieler im Team haben, die ihren Job gut beherrschen oder wir sie selbst miserabel steuern. Hier ist definitiv ein wenig Übung erforderlich.

Durch das Nutzen der Analog-Sticks können wir, wenn wir dies gut beherrschen, unsere Gegenspieler austricksen. Dies war zwar schon in den vorherigen FIFA-Ablegern möglich, wurde bei FIFA 18 aber erneut überarbeitet. Auch mit dieser Funktion übernehmen wir nun noch mehr die Kontrolle und sind im Falle, dass uns der Ball abgenommen wird, unvorsichtig gewesen oder beherrschen das Tricksen mit dem Ball schlichtweg nicht gut genug. In manchen Fällen ist es also ratsam, den Ball nur noch durch die gegnerische Abwehr zu spielen und aufs Tor zu zielen, damit der Treffer sicher ist. Wenn wir gut genug sind, können wir aber natürlich auch den Torwart im Strafraum mit einem angetäuschten Schuss in die falsche Richtung springen lassen und den Ball in aller Ruhe verwandeln.

Bekannte Spielmodi

FIFA 18 fühlt sich zwar spielerisch neu an, bietet inhaltlich aber wenig frischen Wind. Offline können wir weiterhin eine Karriere als Trainer oder Spieler starten, Turniere (hier haben sich auch die Damen versteckt) oder Freundschaftsspiele spielen, Skill-Spiele absolvieren, Trainingsprogramme abschließen oder mit Alex Hunter zum zweiten Mal in einen Story-Modus eintauchen (nächster Absatz). Die meisten FIFA-Spieler unter uns werden sich die letzten Jahre aber überwiegend mit den Online-Modi beschäftigt haben. Hier bekommen wir das bekannte Paket mit den Saisons, KOOP-Saisons, Freundschaftsspielen, Pro Clubs und natürlich F.U.T. (FIFA Ultimate Team) geboten, in dem wir erneut einiges an echtem Geld investieren können um einen spielerischen Vorteil zu erhaschen. Wir vom Team PWRUP, finden auch in diesem Jahr den Modus cool, werden uns mit Mikrotransaktionen in diesem Ausmaß allerdings niemals anfreunden können, auch wenn es optional ist und jeder für sich selbst entscheiden kann. Die Versuchung bei F.U.T. ist leider viel zu groß durch echtes Geld an die Topspieler wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Co. zu gelangen, weshalb einige Kids wahrscheinlich hohe Beträge auf ihren PSN-, Xbox Live- und Origin-Kontos erzielen und einen Hausarrest und Spielverbot nach dem anderen von ihren Eltern bekommen.

The Journey: Hunter Returns

Bereits bei FIFA 17 war der Story-Modus mit Alex Hunter ein großer Erfolg, der bei vielen Spielern Anklang fand. Auch in diesem Jahr freute ich mich persönlich umso mehr, dass es mit Alex Hunter weitergeht und ich wieder in die Rolle des anstrebenden Topstars aus England schlüpfen kann. Hunter ist mir während ich ihn bei Manchester United zum Torjäger werden ließ nämlich ziemlich ans Herz gewachsen. Wir können nun zu Anfang entscheiden, ob wir unsere Spieldaten des Vorgängers importieren und mit dem damalig gewählten Team der englischen Liga fortfahren und auch unsere erspielten Skillpunkte behalten oder aber ein neues Team wählen und mit zufälligen Fähigkeiten und Attributen starten. Dieses Mal geht es, ohne spoilern zu wollen, bei dem Wunsch nach einer Topkarriere für Alex Hunter ins Ausland, er wird erneut mit familiären Problemen und auch den Schwierigkeiten seiner Karriere und den Nachteilen des Berühmtseins konfrontiert. Sein Traum ist es bei Real Madrid an der Seite von CR7, Cristiano Ronaldo, spielen zu können, aber schafft er das? Ich verrate euch nur, dass der Story-Modus von FIFA 18 erneut absolut toll gelungen ist und ihr ihn keinesfalls ignorieren solltet. Neu hinzugekommen ist hier die Möglichkeit, dass wir die anstehenden Spiele auch im Koop-Modus spielen können und mit erzielten Followern, einem höheren Marktwert und Verdienst neue Frisuren, Tattoos, Kleidung und Änderungen am Trikot und den Schuhen vornehmen können. So können wir Hunter unseren Ansprüchen entsprechend anpassen. Übrigens: Durch das Beenden der Kapitel in The Journey: Hunter Returns schaltet ihr Zusatzboni für F.U.T. frei.

Die 3. Liga ist erstmalig mit von der Partie

Über Lizenzen und fehlende Teams kann man sich bei FIFA 18 mit über 700 offiziellen Mannschaften ohne Fantasienamen und -trikots doch kaum beschweren oder? Natürlich wäre es schön, wenn von den Damen wenigstens ein paar Mannschaften der weltweiten Erstligisten enthalten wären, aber immerhin können wir in diesem Jahr die 3. Liga als Erfolg verzeichnen. Nun kann das Derby vom VFL Osnabrück und Preußen Münster gespielt werden oder auch mal ein utopisches Match mit Sonnenhof Großaspach gegen Barcelona bestritten werden. Möglich ist es und vielleicht gewinnt ja eine der Mannschaften auch den neu hinzugefügten DFB Pokal.

Atmosphäre

Auch im Bezug auf die Atmosphäre hat sich etwas getan. Vor allem die Topspiele wurden gut in Szene gesetzt und wirken in den großen Stadien, mit verbesserten Lichtfiltern, Fan-Choreos und deutlich abwechslungsreicher gekleideten Fans im Publikum und vielen verschiedenen Torjubeln und Siegesfeiern inklusive Pokalvergaben sehr authentisch, auch wenn PES 2018 hier den Ball weiter hinter der Torlinie liegen hat, als FIFA 18 und noch sehr viel echter erscheint. Untermalt wird dies mit den Kommentaren von Wolfgang Fuss und Frank Buschmann, die vor allem durch das Erzählen realer Fußballfakten punkten können. Leider werden allerdings nicht allzu selten die falschen Samples in Spielszenen abgespielt. So lief ich beispielsweise mit meinem Spieler über das Feld, dribbelte an den Gegenspielern vorbei, passte zu meinem Mitspieler und die Kommentatoren sprachen von einem Ball, der im Aus gelandet ist, einer Ecke oder aber einer gelben Karte, die ich gerade erhalten haben soll, obwohl ich in aller Ruhe über den Rasen lief, ohne jemanden gefoult zu haben. Hier wäre ein Update diesbezüglich wünschenswert und auch weitere Originaltransparente der Fußballclubs würden der Inszenierung gut tun. Hier und da hängt an den  Banden ein offizielles Transparent mit dem Vereinslogo, aber gerade durch die vielen Lizenzen von FIFA, müsste hier doch noch mehr möglich sein.

Optik

Die Spielermodelle wurden erneut verbessert und wirken vor allem bei den Topspielern und –teams sehr realitätsnah. Auch die Eigenarten und Torjubel verschiedener Spieler wurden übernommen, auch wenn der „Siiii“-Ruf von Cristiano Ronaldo noch einmal überarbeitet werden dürfte. Dieser klingt im Spiel nämlich mehr wie ein Bulle und ist unfreiwillig komisch. Bei kleineren Clubs und vor allem den Damenmannschaften könnte im nächsten Jahr nochmal an den Feinheiten geschraubt werden, da diese zu veraltet und steif wirken. Gesamt betrachtet kann FIFA 18 mit seiner Inszenierung aber durchaus überzeugen und hat vor allem bei der Optik des abnutzenden Rasens und den Trikots einen Vorteil gegenüber PES 2018.

Die Eindrücke beziehen sich auf die getestete PS4-Version des Spiels.

Fazit

Auch in diesem Jahr liegt FIFA 18 bei der Anzahl der Lizenzen und den somit enthaltenen, offiziellen Mannschaften, den Damen und der 3. Liga weit vor PES 2018. Auch in der geordneten Darstellung des Menüs und den übersichtlichen und einfach gestrickten Einstellungen weiß das Spiel zu punkten und ermöglicht einen schnellen Einstieg in einen der bekannten Spielmodi, die meines Erachtens zwar nicht großartig verändert oder verbessert wurden, aber inhaltlich durchaus ausreichen um sich unzählige Stunden auf dem virtuellen Fußballfeld herumtreiben zu können. Besonders loben muss ich „The Journey“. Erneut mit Alex Hunter auf dem Rasen zu stehen und ihn zum Erfolg bringen zu wollen, ist unterhaltsam, spannend und fesselte mich förmlich an meine PlayStation.

Aber ich habe auch etwas zu bemängeln. In Sachen der Atmosphäre hat für mich trotz der fehlenden Lizenzen und Trikots weiterhin PES 2018 die Nase vorn und auch das Gameplay gefällt mir bei der Konkurrenz trotz FIFAs Verbesserungen in Richtung des authentischen Fußballs besser. Welches Spiel letztlich in eurem Regal oder auf eurer Festplatte landen wird, könnt ihr nur durch Probieren herausfinden. PES 2018 ist realistischer und fühlt sich echter an und FIFA 18 bietet unzählige offizielle Mannschaften, Trikots, Marken und Stadien. Ich liebe beide und werde auch beide Spiele bis zum Release der nächsten Ableger spielen, denn jedes von ihnen ist auf seine Art und Weise wirklich klasse und könnte hier und da allerdings auch den einen oder anderen Feinschliff vertragen. Dank Alex Hunter liegt FIFA allerdings ein ganz kleines bisschen weiter vorne und auch meine Lieblingsmannschaften, wie der FC St. Pauli oder VFL Osnabrück zauberten mir beim Spielen ein Lächeln ins Gesicht.

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