20. Februar 2018

Shaq Fu

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Ich bin ehrlich, ich hätte nicht damit gerechnet, dass nun bald ein Reboot zu Shaq Fu erscheinen wird. Ich hielt das ganze anfangs für einen aufwendig gestalteten Scherz, dann aber viel mir wieder ein „Hey, Bubsy ist ja auch zurück gekehrt“. Es ist schon komisch, aber immer dann, wenn du glaubst es kommt nichts mehr, melden sich die Trashhelden von damals wieder. Unabhängig davon, wie das Reboot zu Shaq Fu sein wird, ich denke mal, dass es nicht schaden kann ins Original aus dem Jahre 1994 zu schauen.

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Eins muss man Shaquille O’Neal lassen: Er hat alles Mögliche ausprobiert, um sich außerhalb vom Basketball einen Namen zu machen: Schauspielerei, Rapper, sogar den Schritt ins WWE-Wrestling hatte er gewagt. Letzteres hat zwar nicht ganz so geklappt wie erhofft, aber immerhin sorgte das wieder bisschen für Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit erlangte auch das Beat ‚em Up-Spiel Shaq Fu, welches vor keiner Konsole Halt machte. So erschien dieses „Meisterwerk“ für SNES, Mega Drive, Game Boy, Game Gear und Amiga. Gespielt habe ich die SNES-Version- und die hat mir ehrlich gesagt schon ausgereicht, um mir den Spaß absolut zu verderben.

Auf dem ersten Blick scheint die Welt ja noch ganz in Ordnung zu sein. Basketballer Shaquille wird auserwählt, um einen asiatischen Großmeister dabei zu helfen, dessen Enkel aus einer anderen, gefährlichen Dimension zu befreien und wieder in unsere Welt zu bringen. Hm, warum nicht? Klingt herrlich nach trashiger Actionkost. Kann man ruhig machen. Was aber nicht geht, ist die ganze Umsetzung. Über die Optik möchte ich nicht viele Worte verlieren. Hier hat man sich absolut keine Mühe gegeben. Weder beim Charakterdesign, noch bei den Hintergründen. Keine Detailliebe, keine persönliche Note- nichts! Und kommt mir jetzt bitte nicht an von wegen „Aber damals war die Grafik doch so“ …nein! Sorry Leute, aber andere Titel wie Street Fighter II, oder Fatal Fury haben gezeigt, wie es besser und vor allem schöner und kreativer geht. Vor allem haben diese Klassiker gezeigt, wie man interessante Figuren auf die Beine stellt. Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann. Das fehlt hier total. Die steife und bis auf das Nötige limitierten Animationen sind die Spitze der optischen Präsentation, im negativen Sinne versteht sich.

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Die Soundeffekte und die Musik sind eine schwer verdauliche Kost: langweilig, monoton, ohne Elan oder Power. Billiges Geklimper und nerviges Getrommel stehen hier an der Tagesordnung. Wenn man ein Beat ‚em Up spielen möchte, dann muss die Musik einfach fetzen und signalisieren „Jetzt beginnt ein großer Kampf, mach Dich bereit!“, aber hier: Nö, Schlaftablette. Nun gut, selbst das könnte ich verschmerzen, wenn es da nicht die Steuerung und das Gameplay wären. Das was man hier geboten bekommt, geht gar nicht! Ein Beat ‚em Up muss sich flüssig steuern, schnell sein, genügend Aktionen zum Angreifen und Kontern geben. Und was findet man hier? Nichts davon. Die Figuren steuern sich alle träge und reagieren wie in Zeitlupe, die Attacken und Deckungen werden viel zu spät ausgeführt und die Spezialattacken scheinen nur nach Lust und Laune zu funktionieren. Zwar hat man hier, wenn man zu oft einstecken musste, die Möglichkeit per Fury-Modus wieder etwas auszuteilen, dies bietet aber nicht viel Abwechslung oder Tiefgang. Kombos? Ha, der war gut, das sucht man hier vergebens. Ebenfalls vergebens suchen wird man hier den Spielspaß. Wegen eben genannten Gründen kommt eine keine Freude, sondern nur Frust und Ärgernis auf und man wünscht sich ein gescheites Spiel herbei.

Um eine lange Geschichte kurz zu halten: Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass ich beim Wiederspielen was positives zu erwähnen hätte. Am Ende ist jedoch gerade das Gegenteil heraus gekommen. Shaq Fu ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Spiel aussieht, wenn man sich nur auf einen großen Namen verlässt. Shaquille O’Neil auf das Cover und lustlos ins Spiel zu klatschen bringt nun mal nicht automatisch ein gutes Spiel. Dieses Spiel ist einfach viel zu langsam und träge für ein Tournament Beat ‚em Up. Dass man zu der damaligen Zeit nicht immer das Rad neu erfinden konnte, Beat em Ups sind damals geboomt wie verrückt, ist klar. Zumindest hätte man Grundsätze wie Schnelligkeit, Abwechslung und gute Charaktere durchaus gescheit auf die Beine stellen können. Vor allem die Steuerung so dermaßen zu vergeigen ist ein No-Go und war schon damals nicht zu entschuldigen. Guilty pleasure? Trashperle? Kultspiel? Weder noch! Bleibt nur abzuwarten, wie dieses Reboot am Ende ausfallen wird. Es kann am Ende ja nur besser als das Original werden.

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