31. Dezember 2014

Teenage Mutant Ninja Turtles III: Radical Rescue

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Ich denke wir sind uns alle einig, wenn ich sage, dass die ersten beiden Turtles-Spiele für den Game Boy zeitlose Klassiker sind, die man immer wieder spielen kann. Fängt man allerdings an sich über den dritten Teil Teenage Mutant Ninja Turtles 3 – Radical Rescue  zu unterhalten, so stößt man auf unterschiedliche Meinungen. Während die einen dieses Spiel in den Himmel loben, gibt es andere, die sich bis heute nicht mit dem dritten Game Boy-Ableger anfreunden können. Die Gründe sind auf beiden Seiten sehr unterschiedlich. Ich persönlich gehöre zu den Kandidaten, die durchaus etwas mit Radical Rescue zu anfangen wissen. Wieso? Dieser Test liefert Euch Antwort:

 

Vorher möchte ich erst einmal ein paar Worte zur Story verlieren: April O’Neil wurde zum x-ten Mal entführt – hättet Ihr was anderes erwartet? Dies ist dieses Mal jedoch ein Bruchteil eines viel perfideren Plans von Shredder. Leonardo, Raphael, Donatello und Meister Splinter eilen zur Hilfe, nur um hinterhältig vom Footclan gefangen genommen zu werden. Michelangelo, der gerade außer Haus war um sich eine Pizza zu besorgen, ist davon überhaupt nicht begeistert und macht sich auf seine Familie zu retten. Ist zugegebener Weise nichts Oscarreifes, aber sind wir mal ehrlich: Wollen wir jetzt ernsthaft anfangen die Story in einem Turtle-Spiel zu hinterfragen? Ich denke nicht.

 

Schon am Anfang wird uns klar, dass Radical Rescue einen völlig anderen Weg einschlägt als seine beiden Vorgänger: Man kämpft nun nicht mehr in guter Sidescrollermanier Level von A nach B durch, sondern erkundet non-linear einen riesigen Untergrundkomplex. Genauer gesagt hat Shredder eine Basis in einer alten verlassenen Mine eingerichtet. Nach guter alter Metroidmanier müssen wir nun alles von oben bis unten erforschen. Um jedoch vorankommen zu können, müssen wir unsere anderen 3 Brüder nach und nach befreien, da sie unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, die uns ein gescheites vorankommen ermöglichen. Michelangelo, den wir logischerweise von Anfang an steuern, ist in der Lage mit Hilfe seiner Nunchucks zu gleiten, um somit beispielsweise weit entfernte Plattformen zu erreichen, Leonardo kann mit seinen Schwertern Löcher in bestimmte Böden rammen, Raphael kann durch schmale Gänge hindurch kriechen und Donatello kann an Wänden hochklettern. Alle vier Turtles lassen sich prima und sauber steuern: Keine Probleme beim Abspringen, kein Gezicke beim Attackieren, so mag ich das!

 

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Der Untergrundkomplex wird seinen Namen gerecht, denn die Miene, die wir zu erforschen haben  erweist sich vom Aufbau her als sehr umfangreich. Zwar steht uns eine Karte zur Verfügung, doch diese erweist sich als absolut nutzlos! Es ist zwar schön und gut, dass die Räume angezeigt werden, die Durchgänge jedoch hat man hier nicht gekennzeichnet. Man ist ungelogen besser dran, wenn man sich seine eigene Karte zeichnet oder sich eine Karte aus dem World Wide Web besorgt. Vom Schwierigkeitsgrad her ist Radical Rescue nichts für Quereinsteiger oder Gelegenheitsspieler, dieser Titel ist eher auf fortgeschrittene Spieler abgestimmt. Denn als sei die komplexe Miene nicht schon Trouble genug, nein, hinzu kommen noch fiese Feuer- und Laserfallen, sowie Plattformen wie wir sie aus Mega Man kennen und Stachelfallen. Und dann hätten da noch die Footclan-Mitglieder, große und kleine Kampfroboter, die aussehen als seien sie von Dr. Wily höchstpersönlich designt worden und Fledermäuse (neben Schlangen die wohl langweiligsten Gegnertypen aller Zeiten). Diese Gegnertypen tauchen manchmal wie aus dem Nichts auf und setzen uns in Sachen Herausforderung noch einen drauf.

 

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Bevor Ihr fragt: Ja, es gibt da eine Passwortfunktion. Aber ich sage eines vorweg: Wenn man neu startet, dann vergisst man schnell die Räume und die Verbindungen zu den nächsten Abteilungen. Einfach deshalb, weil das Untergrundkomplex schon das eine oder andere Mal für Verwirrung sorgen kann. Dann sollte man doch lieber ausschalten und von ganz vorne beginnen- so hart es auch  klingen mag.

 

Fast hätte ich die Bossgegner vergessen: Insgesamt fünf gibt es zu bewältigen und hier werden die Turtlefans leider etwas enttäuscht, denn Rocksteady und Bebop sind hier leider nicht vertreten. Stattdessen treten wir gegen andere Gestalten an wie Kater Scratch, der nur in den Comics seinen Auftritt hatte, oder Maulwurf Dirtbag. Aber keine Sorge: Shredder haben die Programmierer nicht vergessen. Gegen ihn kämpfen wir erst nach einem Bossrun gegen Ende. Die Bossgegner (bis auf Shredder) sind ganz gut zu schlagen, da sie leicht durchschaubare Angriffsmuster aufweisen. Shredder hingegen ist nur mit einer ordentlichen Portion Glück und Konzentration zu besiegen, da er sein Muster und seine Attacken immer wieder ändert. Ich habe ihn erst nach dem zehnten Anlauf besiegen können …und selbst das nur mit Mühe und Not!

 

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Die Musik ist zwar ganz ordentlich, verglichen mit den beiden Vorgängern kann sie jedoch nicht ganz mithalten. Entweder hören sich die einzelnen Tracks eher monoton an oder klingen wie aus Teil 1 und 2 recycelt. Trotzdem gibt es ein Musikstück, welches mich sehr begeistert hat: Warehouse Stage hat eine funky Melodie und feine Drums, die zum mittanzen einladen. Der Rest jedoch konnte mich nicht wirklich begeistern.

 

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Fazit

Nun, lasst mich langsam mal zum Ende kommen: Ist Teenage Mutant Ninja Turtles 3 -Radical Rescue ein gutes Spiel? Kann ich es uneingeschränkt weiter empfehlen? Ich denke diese Fragen kann man in diesem Fall nicht einfach so mit “Ja“ oder “Nein“ beantworten. Erst einmal sollte man sich überlegen, ob man überhaupt etwas mit diesem metroidlastigem Gameplay anfangen kann. Zudem muss man sich eine Sache im Hinterkopf behalten: Es ist anders als Teil 1 und 2 KEIN (Ich wiederhole: KEIN!) Game Boy Spiel für Zwischendurch. Hauptsächlich wegen dem komplexen Untergrund, der oft für Verwirrung sorgen kann und den damit verbundenen Schwierigkeitsgrad. Man sollte sich schon mindestens ein oder zwei Stunden Zeit nehmen, wenn man dieses Spiel in einem Zug durchspielen möchte (Viel Glück dabei!).

 

Ich gebe zu, ich kann durchaus nachvollziehen, wenn viele Leute sagen „Sorry, Radical Rescue ist nicht mein Ding.“ Ich kann allerdings auch gut nachvollziehen, wenn Leute dieses Spiel lobpreisen. Ich persönlich hatte mit diesem Spiel immer recht viel Spaß gehabt, denn jetzt mal die ganze Kritik beiseite: In meinen Augen war es eine gute und durchaus gelungene Idee eine Turtlelizens mit Metrovania-Elementen zu vermischen. Es macht (zumindest mir als Metroid-Gameplay-Liebhaber) einfach Laune eine nichtlineare Welt zu erkunden und neue Fähigkeiten zu erlernen, um somit immer ein Stückchen weiter zu kommen- ein etwas besseres Kartendesign hätte ich mir an dieser Stelle aber gewünscht. Wer die oben genannten Probleme verzeihen kann und nichts gegen komplexe Welten hat, wird mit Teenage Mutant Ninja Turtles 3 – Radical Rescue seinen Spaß haben. Aber Achtung: Nur etwas für fortgeschrittene Turtlefans!

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2 Comments
  • channard 9 Jahren ago

    Zugegeben: Teenage Mutant Ninja Turtles 3 habe ich bisher noch nicht gespielt – der Bericht hat mich aber sehr neugierig gemacht. Und da ich Spielen mit „knackigem“ Schwierigkeitsgrad etwas abgewinnen kann, gehe ich direkt einmal auf die Suche nach einem Radical Rescue Modul 🙂

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