7. Oktober 2019

Intruders: Hide and Seek

By 0 463 Views

“Ein intensiver Psychoterror-Thriller aus der Sicht eines wehrlosen Kindes” – so lautet die Beschreibung von Intruders: Hide and Seek auf Steam. Klingt doch wirklich vielversprechend, was Tessera Studios und Daedalic Entertainment uns da servieren. Warum ich mit dem Versteckspiel trotzdem nicht so recht warm wurde, erzähle ich euch in dieser Review. Intruders: Hide and Seek habe ich am PC mit Xbox One Controller getestet.

Überlebe die Nacht. Rette deine Familie.

Familie Richter wohnt in einem großen Anwesen und freut sich auf den bald anstehenden Familienurlaub. Im Intro wird uns plump auf die Nase gebunden, dass Familienvater Paul ein geheimnisvolles Labor im Keller des Eigenheims besitzt, um dessen Sicherheit Mama Richter sich sorgt. Natürlich betont Paul, wie gut geschützt seine Arbeit sei. Wie es der Zufall so will, steht just in dieser Nacht eine dreiköpfige Einbrecherbande im Haus der Richters. Während Mutter und Vater von den Eindringlingen geknebelt werden, verstecken sich Ben und seine Schwester im Panikraum. Das Problem: Die Kleine ist schwer krank und braucht dringend ihre Medizin. Ben bleibt nichts anderes übrig: Er muss den sicheren Panikraum verlassen und sich unbemerkt durch das Haus schleichen.

Dieses Spiel ist was für schwache Nerven

Rein optisch ist Intruders: Hide and Seek leider so gar nicht hübsch anzusehen. Die matschigen Figuren samt unsauberer Animation erscheinen oftmals unfreiwillig komisch – was nicht zuletzt durch die schlechte (englische) Synchronisation und hölzernen Dialoge unterstützt wird. Die gezwungen idyllischen Familienszenen zu Beginn des Spiels sind deshalb eher zum fremdschämen, als dass sie mir Sympathie vermitteln. Aber hey, immerhin geht es hier ja nicht um Familienglück, sondern um den des Nachts einkehrenden Psychoterror. Also warte ich gespannt ab und hoffe, dass das Gameplay hier noch einiges raushaut.

Die Grundidee von Intruders: Hide and Seek ist schließlich wirklich gut. Das Spiel möchte mit realen Ängsten spielen. Es gibt keine übersinnlichen Kreaturen – sondern nur ein Kind, dass sich in seinem eigenen Haus vor Einbrechern verstecken muss. Als es dann endlich soweit ist und ich durch das dunkle Haus schleichen muss – immer auf der Hut vor den Eindringlingen – kommt endlich etwas Spannung auf. Doch das hält nicht lange. Da die scheinbar nicht so clevere Bande immer wieder Sprüche ablässt und mit ihren grellen Taschenlampen umher leuchtet, weiß ich immer genau, wo sie sich gerade befindet. Hinzu kommen die großzügigen Tipps und Warnungen der kleinen Schwester, die über ein Walkie-Talkie mit mir kommuniziert und über die Monitore im Panikraum immer weiß, was gerade im Haus passiert. Psychoterror? Grusel? Spannung? Leider Fehlanzeige. 

Versteckspiel nach Schema F

Aus dem Panikraum heraus schickt mich die kleine Schwester von A nach B zu C und so weiter. Was zu Beginn spannend klingt, entpuppt sich spätestens an dieser Stelle als eintöniges Versteckspiel. Große Herausforderungen oder Rätsel sucht man nämlich vergeblich. Wichtige Items und Verstecke, wie Schränke oder Lüftungsschächte, werden deutlich hervorgehoben. Und so schleiche ich von einem Ort zum anderen ohne großartig nachdenken zu müssen.

Wegen der fehlenden Interaktionsmöglichkeiten leidet das Spielerlebnis immens. Es gibt keinen Raum für eigene Strategien, keine Möglichkeit, die Bösewichte mit Ablenkungsmanövern auf eine falsche Fährte zu locken. Die einzige kleine Abwechslung im Gameplay taucht auf, wenn Ben sich zu spät versteckt. Dann gilt es, per regelmäßigem Tastendruck den Puls zu verlangsamen, um nicht entdeckt zu werden. In der aktuellen Beta-Version finden sich zudem ein paar ärgerliche Bugs, durch die die NPCs manchmal einfach stehen bleiben und sich nicht weiter bewegen. Ab und zu konnte ich mich genau vor sie stellen, ohne überhaupt entdeckt zu werden.

Fazit

Wer einen richtigen Psychoterror-Thriller erwartet, wird von Intruders: Hide and Seek leider enttäuscht sein. Kein Grusel, keine Spannung – da hilft auch die Skelettmaske des Einbrecher-Bosses nichts. Das Spiel ist nach etwa zwei bis drei Stunden durchgespielt – und lässt mich enttäuscht zurück. Dabei ist die Idee des Spiels wirklich gut. Am Ende gibt es sogar einen Plottwist, aus dem man – anders umgesetzt – wirklich etwas tolles hätte machen können.

Die matschige Grafik, die plumpen Dialoge und die fehlende Herausforderung verwandeln ein gut angedachtes Game jedoch in dahin plätschernde Langeweile. Mit VR-Brille kann das Erlebnis durchaus intensiver sein – dass es jedoch so viel mehr rausreißen kann bezweifle ich. Letztendlich kann ich leider nur sagen: Gut gedacht, dürftig umgesetzt.

Wertung

3

Wertung

3.0/10
  Review
Next Post

In Between im Test

7. Oktober 2019 0
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert