16. Dezember 2018

Melbits World

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Was wäre, wenn Alexa, Siri & Co. nicht nur elektronische Stimmen wären, sondern tatsächliche Lebewesen, die in sämtlichen Online-Geräten leben? Dann würden sie wohl zur Gattung der Melbits gehören – kleine, knuffige Wesen in verschiedenen Farben, die sich in Handys, Tablets, PCs und Konsolen eingenistet haben, um von dort aus gute Vibes im Internet zu verbreiten und böse Viren auszuschalten.

Das Gameplay

Speziell für die PlayLink-Reihe von PlayStation entwickelt, geleitet man oben erwähnte Melbits durch diverse Level aus vier verschiedenen Welten vom Start- zum Zielpunkt. Als Controller dient wieder einmal das eigene Smartphone, das im selben Netzwerk wie die Konsole angemeldet sein muss oder auf den Hotspot der PS4 zugreift. Da es sich um ein kooperatives Spiel handelt, werden mindestens zwei und maximal vier Spieler benötigt auf welche die diversen Hindernisse und Hilfsmittel aufgeteilt werden.

Eine Handvoll Melbits werden mit gewissem zeitlichen Abstand aus einer digitalen Röhre in die übersichtliche kleine Welt entlassen und möchten die Röhre am anderen Ende erreichen. Laufen und springen können die fröhlichen Kreaturen von ganz alleine, doch ihr Weg ist mit vielen Problem gepflastert, für deren Überwindung sie die Hilfe der Spieler benötigen. Zu Beginn jedes Levels wird dieses kurz überflogen und mithilfe des mit dem eigenen Handy geschossenen Spielerbildes angezeigt, wer für welche beweglichen Teile verantwortlich ist. Gleichzeitig zeigt das Smartphone einem die nötigen Hebel, Tasten und Weichen an, um Einfluss auf die Spielwelt zu nehmen.

Ein simpler Knopfdruck lässt eine Mauer heraus- oder wieder hineinfahren, ein Drehrad steuert bewegliche Plattformen entlang einer transparenten Schiene. Eine Art Lautstärkeregler spannt Sprungfedern, mit denen die Melbits in die Luft katapultiert werden können und das wiederholte Tippen eines Knopfes lässt einen Ventilator stärker rotieren, sodass die kleinen Wanderer ebenfalls hinauf gepustet werden.

Alles kein kompliziertes Hexenwerk – die nicht unerhebliche Herausforderung ergibt sich allerdings dadurch, dass ein Knopf Auswirkungen auf mehrere Hindernisse im Level hat, die man im Auge behalten muss, dass man gerade bei nur zwei Spielern für mehrere Funktionen verantwortlich ist und dass die Melbits eben selbst laufen und zwar den Weg des geringsten Widerstandes – treffen sie auf eine Wand, drehen sie unbeirrt einfach um und laufen zurück; kommen sie an einen Abgrund, an dem keine dafür vorgesehene Plattform bereitsteht, springen sie ohne zu zögern in den tiefen Abgrund und dematerialisieren sich – dasselbe, wenn sie mit einem Virus zusammenstoßen. Passiert Letzteres mit zu vielen Melbits, ist das Level fehlgeschlagen und muss von vorne gestartet werden.

Ehrgeizige Spieler richten ihren Fokus aber nicht nur auf das Ende des jeweiligen Levels, sondern auch auf die darin verteilten, optionalen Sammelsachen. Drei lachende Gesichter pro Level befinden sich in der Regel abseits des zielführenden Weges, sodass man einen Melbit beispielsweise mit einem aus der Wand fahrenden Block von der Kante schubsen muss oder ihn durch einen blockierten Weg zum Umdrehen bewegt, sodass man ihn mithilfe einer Sprungfeder in die andere Richtung katapultiert. Auch taucht nach einer Weile ein verpacktes Geschenk auf, dass ein Melbit aufnehmen und zum Ziel tragen kann. Gelingt ihm dies, so wird ein neuer Gegenstand freigeschaltet, mit dem man die Melbits bei Spielstart individualisieren kann – von Hüten, über Schleifen, Brillen und Rucksäcken ist alles dabei. Ebenfalls für die Auswahl zu Beginn relevant ist das Einsammeln von Eiern, aus denen neue Melbits schlüpfen, die wie die Miis in deren eigener Software in zunehmender Zahl auf dem Startbildschirm herumlaufen. Eher selten treffen die Spieler auch auf schwebende und eher schwer zu erreichende Disketten, welche einen Melbit bei Berührung direkt ins Ziel befördert. Gerade, wenn man erpicht darauf ist, sämtliche Melbits ohne Verluste ans Ende zu bringen und dabei auch noch alle Gegenstände aufzusammeln, könnte es knapp mit der Zeit werden – diese ist nämlich in jedem Level limitiert. Kurz vor Ablauf der Zeit auftauchende Sanduhren können für einen kleinen Aufschub ebenfalls eingesammelt werden.

Das Fazit

Melbits World ist ein farbenfrohes Koop-Puzzle-Game, das die Beobachtungsgabe und Multitaskingfähigkeiten sämtlicher Beteiligter in Anspruch nimmt. Gerade wenn man sich mit zwei Spielern an die Level wagt, wird man gehörig gefordert und muss quasi zeitgleich den ersten Melbits den Weg kurz vor dem Ziel freiräumen, während man den zuletzt gestarteten Brücken bauen muss – stellenweise mit demselben Knopf. Es passiert schnell, dass man den Überblick verliert und die knuffigen Kreaturen, die man im Startbildschirm mit gesammelten Kleidungsstücken individualisieren kann, in den Abgrund oder gegen einen tödlichen Virus laufen lässt. Und dann auch noch die optionalen Gegenstände abseits des Weges aufsammeln, wodurch Melbits in falsche Richtungen oder gegeneinander laufen und noch mehr Chaos verursachen? Eine fordernde, aber äußerst spaßige Mammutaufgabe, die logischerweise leichter wird, je mehr Spieler einsteigen auf die die verschiedenen Aufgaben verteilt werden können. Nach und nach werden die aus jeweils zehn Leveln bestehenden vier Welten freigeschaltet und können im Startbildschirm über das Smartphone angewählt werden, die einzelnen Level allerdings nicht. Das ist das mit Abstand größte Manko am Game, da man bei jedem Neustart von vorne beginnen muss ohne die Möglichkeit, dort wieder einzusteigen, wo man zuvor aus Zeit- oder Frustgründen aufgehört hat.

Davon abgesehen ist der Look trotz seiner Einfachheit sehr süß, es macht Spaß die Geschenke zu sammeln, um die Melbits einzukleiden und die Smartphone-Steuerung ist simpel, funktioniert aber tadellos ohne Verzögerung. Die überschaubare Anzahl an Leveln ist abwechslungsreich und wird immer wieder durch neue bedienbare Geräte und Hindernisse aufgefrischt oder durch deren Kombination. Neben der großen Auswahl von Quiz-Games, welche die Smartphone-Steuerung nur zu gerne nutzen, ist diese Puzzle-Form von PlayLink-Titeln sehr willkommen und sticht definitiv positiv heraus. In meinem Smartphone dürfen die Melbits sich nur zu gerne einnisten.

Wertung

8.3

Fazit

8.3/10
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