19. März 2018

Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs

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Nachdem Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin, welches aus einer Zusammenarbeit des Entwicklers Level-5 und dem Studio Ghibli entstanden ist, mit etwa 1,4 Millionen verkauften Exemplaren ein großer Erfolg war und überwiegend sehr positiv aufgefasst wurde, ist es nur eine Frage der Zeit gewesen, dass wir mit einem Nachfolger belohnt werden würden. Und siehe da, fünf Jahre und 30 Stunden später ist es nun endlich soweit und ich konnte Ni no Kuni 2: Schicksal eines Königreichs durchspielen und ein weiteres Mal in eine wunderschöne JRPG-Welt eintauchen.

Auf in ein neues Abenteuer

In Ni no Kuni versuchten wir noch zusammen mit unserem Hauptcharakter Oliver und dem süßen Tröpfchen seine an einem Herzanfall verstorbene Mutter zu retten. In Ni no Kuni 2 schlüpfen wir wiederum in die Rolle von Evan, der als König über Katzbuckel herrscht und nach einem Putsch der Mäusekrieger-Armee in großen Schwierigkeiten steckt, als plötzlich Roland aus dem Paralleluniversum Ichi no Kuni erscheint und ihm nach einer kurzen Zeit, die er für das Realisieren seiner unerwarteten Reise benötigt, zur Hilfe steht und zusammen mit uns und weiteren Charakteren ein neues Königreich, in dem kein Krieg herrschen und die wahren Werte zählen sollen, aufbaut.

Ni no Kuni 2 wird wie sein Vorgänger während des Spielgeschehens und über Zwischensequenzen überwiegend über Textboxen und nur kurz ausgesprochene Wörter, höchstens Satzbrocken in optional englischer oder japanischer Sprachausgabe erzählt. Wird in den Textboxen zu lange oder zu langweilig geschnackt? Dann können wir diese ganz einfach überspringen. Etwas mehr Sprachausgabe wäre dennoch wünschenswert gewesen, da Textboxen vor allem in dieser Zeit des Gamings oftmals einen großen Feind des heutigen Spielers darstellen.

Süß und knuddelig, gekämpft wird trotzdem

Ni no Kuni™ II: Schicksal eines Königreichs_20180314125915Ni no Kuni 2 ist ein putziges und wunderschönes, aber klassisches JRPG in dem wir mit Evan dem Storyverlauf oder Nebenaktivitäten folgen und bereits schnell in den Genuss einiger Kampfsequenzen kommen. Aber keine Panik, die Tutorials sind stark verbessert und eingeschränkt worden. Diese werden in Echtzeit gegen verschiedene Arten von Gegnern bestritten. Bewegen wir uns auf der Oberwelt können wir die uns feindlich gesinnten Monster bereits sehen und ihnen in den meisten Fällen sogar ausweichen, falls wir keine Zeit, Lust oder im Falle von stärkeren Gegnern zu wenige Heil-Items im Inventar haben. Auch Ni no Kuni 2 verzichtet somit glücklicherweise auf einen Random Encounter, der so ziemlich jeden Spieler unter uns zur Weißglut bringen würde. Dennoch ist es ratsam, vor allem in den ersten 15 Stunden des Spiels so viele Kämpfe wie nur möglich zu bestreiten, damit unsere Charaktere anständig aufleveln. Ni no Kuni 2 sieht zwar aus wie ein Kinderspiel, der Schwierigkeitsgrad zieht während des Spielverlaufs aber gehörig an.

Entscheiden wir uns wiederum für einen Kampf, findet dieser in einem begrenzten Kreis statt, von dem wir uns währenddessen nicht entfernen können. Wir besitzen starke und schwächere Angriffe, können über eine einfache Tastenkombination Zauber einsetzen und uns durch verschiedene Items oder Nahrung heilen und Mana auffüllen. Bei einem leeren Inventar helfen uns oftmals auch getroffene Feinde, die bei ihrem Tod Heilungs- oder Mana-Essenzen fallen lassen, welche wir anschließend aufsammeln können. Was wäre aber ein anständiges Kampfsystem ohne eine Ausweich-Funktion? Diese ist selbstverständlich mit am Start und so können wir uns im Fall der Fälle schnell zur Seite wegrollen oder wild umherspringen, damit der Gegner oder vielleicht sogar Endboss uns nicht erwischt.

Wir beginnen das Spiel mit Evan und Roland, bekommen im weiteren Verlauf aber Zuwachs durch den kleinen, gelben Remmi, der uns Tröpfchen ersetzen soll und für einige lustige Momente sorgt, den Muskelprotz Zoran oder auch die flinke Shanty. Während eines Kampfes können wir uns für drei Charaktere entscheiden, die mit uns gegen die Monster antreten und zwischen diesen über das Menü hin- und herwechseln. Segnet ein Charakter das Zeitliche, springt das Spiel automatisch zum nächsten und der Kampf geht weiter. Natürlich können wir diesen mit speziellen Items wiederbeleben, sollten wir diese allerdings nicht dabei haben, steht er uns nach dem Kampf mit etwas weniger Lebensenergie wieder zur Seite – dann sollte er aber spätestens mit einem Heilkraut belohnt werden, damit er beim nächsten Kampf nicht direkt attackiert wird und umfällt.

Zuzüglich können wir im sogenannten Kampfequalizer einstellen, ob wir beispielsweise mehr Schaden bei weichen Monstern und somit weniger bei harten Monstern erzielen wollen. Das gleiche Prinzip wird auch bei der Verteidigung und den Kampfbelohnungen eingesetzt. Sobald wir den Regler in eine Richtung verschieben, erzielen wir dort bessere Ergebnisse, müssen auf der anderen Seite allerdings Einbußen verzeichnen. Ich bin aber ganz ehrlich, wirklich gebraucht hätte ich persönlich diese Funktion nicht.

Unsere Helfer, die Gnuffis

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Hier rettet ein Gnuffi eine zukünftige Verbündete.

Abseits der tapferen Krieger, die uns im Spielverlauf begegnen und sich mit uns verbünden, stehen uns in Ni no Kuni 2 bereits früh im Spiel die sogenannten Gnuffis zur Seite. Kleine, niedliche Wesen, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten mit sich bringen und sich im Spielverlauf als sehr hilfreiche Anhängsel entpuppen. Grüne Gnuffis können beispielsweise heilen, graue schießen mit einer Kanone auf Gegner oder feurige Gnuffis besitzen die Möglichkeit uns vor Flammen zu schützen. Insgesamt sind im Spiel 100 verschiedene Gnuffi-Arten zu finden, welche wir an blau leuchtenden Steinen, die in der Spielwelt versteckt sind, mit uns verbünden können. Hierfür möchten sie von uns aber erst einmal ein gewisses Item erhalten, dass sie sich sehnlichst wünschen, wie zum Beispiel etwas Süßes zum Essen. Sollten wir den Wunsch nicht erfüllen können, besteht natürlich die Möglichkeit, später noch einmal zurückzukehren und es mit in unsere Gruppe aufzunehmen. Es sei euch garantiert, dass die Gnuffis wirklich unheimlich süße Wesen sind, die jeder von uns komplettiert haben möchte, vor allem da sie eine große Hilfe im Kampf darstellen können.

Unser eigenes Königreich

Tja, Katzbuckel kann uns mal gewaltig den Buckel runterrutschen, denn wir gründen im Laufe von Ni no Kuni 2 das neue Königreich Minapolis, in welchem wir leben, Verbündete zu uns ziehen lassen und uns um die Verwaltung kümmern. Es bringt schließlich niemandem etwas, wenn hinter unseren Mauern nur Gnuffis geschaukelt werden. Charaktere mit bestimmten Talenten werden zu ihnen passenden Einrichtungen zugewiesen und arbeiten von da an für uns.

So stehen uns beispielsweise die Waffenwerkstatt, damit wir unsere Krieger anständig austatten können, ein Magielabor, ein Markt, das Restaurant „Delikatz“ oder auch ein Atelier für den Rüstungsbau zur Verfügung. Alle Einrichtungen können Forschungen betreiben und in weiteren Stufen ausgebaut werden, um noch mehr Leistung oder Erträge erzielen zu können.

Durch verdiente Kronen können wir weitere Einrichtungen errichten und somit unseren Einfluss erhöhen. Das Königreich in Ni no Kuni 2 ist ein tolles, neues Spielelement, das uns vor allem in den späteren Spielstunden einen großen Nutzen darstellt. Vor allem fühlen wir uns aber natürlich wie ein wahrer König, wenn Evans Reich immer größer und größer wird.

Strategie-Elemente durch den Skirmish-Modus

Ni no Kuni 2 beinhaltet im Gegensatz zu seinem Vorgänger nun auch einen Skirmish-Modus durch den wir das Gebiet für unser Königreich immer mehr ausbauen können. Zu finden ist dieser an auf der Spielwelt verteilten Flaggen. Interagieren wir mit diesen, können wir uns mit bis zu vier Truppen gegen eine gegnerische Armee bekriegen.Ni no Kuni™ II: Schicksal eines Königreichs_20180310231542

Keine Angst, das Kämpfen in diesem Modus geht mindestens genauso einfach von der Hand, wie im restlichen Spiel und erklärt sich weitestgehend von allein. Vor jedem dieser Kämpfe sehen wir uns, bevor wir diesen Starten, unsere verfügbaren Mittel und Truppen und die des Gegners an um zu entscheiden, ob wir einen sicheren Sieg erzielen oder auf ein Risiko setzen werden. Darüber hinaus können wir besondere Fähigkeiten erwerben und unsere Truppen nach unseren Ansprüchen zusammenstellen. Dann kann es aber auch schon losgehen.

Angriffe liegen bei der PS4 auf den Tasten Kreuz, Viereck, Dreieck und Kreis, während wir uns mit den Analog-Sticks fortbewegen. Benötigen wir einen Spezialangriff, lösen wir diesen per R2 aus. Alles weitere läuft beinahe von ganz allein ab, da unsere kleinen Krieger sich ihre Ziele selber auswählen und angreifen.

Eine wunderschöne Spielwelt

Ach Mensch, was ist Ni no Kuni 2 hübsch! Nicht nur aufgrund der Grafik, sondern vor allem durch die fantastisch entworfene und dargestellte Spielwelt musste ich oftmals mit meiner Spielfigur stehenbleiben und mich vor allem in den Städten oder Dungeons genauer umsehen. Das Studio Ghibli ist zwar nicht mehr an der Entwicklung beteiligt gewesen, Ni no Kuni 2 merkt man diese Einwirkung aber dennoch stark an und wird mit einer farbenfrohen, wunderschönen Welt und Anime-Charakteren belohnt.

Während die Charaktere und Ortschaften in den Dungeons oder Städten definitiv aus einem Anime stammen könnten, wechselt das Spiel in der Oberwelt wie bereits bei Ni no Kuni in eine andere Sicht, durch die die Umgebung „echter“ wirkt und unsere Spielfiguren als kleine Kopffüßler über die Spielwelt laufen. Dies nagt in meinen Augen etwas am Spielfluss, eine einheitliche Grafik wäre mir in Ni no Kuni 2 erneut lieber gewesen, auch wenn wir in der Oberwelt so einen besseren Überblick erhalten.

Über längere Fußmärsche müssen wir uns nachdem wir diverse Bereiche das erste Mal besucht haben, keine Gedanken mehr machen. An verschiedenen Punkten können wir einen Schnellreise-Punkt aktivieren und außerhalb von Dungeons umherreisen. Im späteren Spielverlauf kommen zwei weitere Transportmittel zum Einsatz, die ich euch in diesem Test allerdings nicht spoilern möchte.

Almanach des Wissens

Während wir in Ni no Kuni noch den magischen Begleiter als Informationsquelle und Datensammler mit uns trugen, welcher sich immer mehr füllte, besitzen wir in Ni no Kuni 2 den Almanach des Wissens. In diesem werden wie in einem Pokédex unsere gesammelten Gnuffis mit Namen und Eigenschaften aufgelistet, die Talente unserer Charaktere benannt, besessene Monster verzeichnet, das MechBook mit einigen Grafiken geführt und unsere Statistiken und ein Hilfe-Abschnitt bereitgestellt. Diese Arbeit machen sich heutzutage längst nicht mehr alle Entwickler, auch wenn es vor allem im Bereich der RPGs sehr wünschenswert wäre. Die beteiligten Mitarbeiter aus dem Hause Level-5 versetzten das Spiel hiermit erneut mit einer großen Portion Liebe zum Detail.

Die Collector’s Edition

Im Fall von Ni no Kuni 2 möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf die erhältliche Collector’s Edition hinweisen. Ich mache dies nicht bei jedem Spiel, da ich aber zu 100% hinter meiner positiven Meinung zu diesem Titel stehe, muss ich euch Sammlern eine Empfehlung für diese aussprechen, auch wenn ich sie selbst nicht besitze.

In der sogenannten King’s Edition (149,99€) sind folgende Inhalte inbegriffen:

  • Ni no Kuni II: Revenant Kingdom (vollständiges Spiel)
  • Ni no Kuni II: Revenant Kingdom-Season Pass, mit Zugriff auf alle kommende DLCs
  • Das Ausrüstungsset des Prinzen „The Prince’s Equipment Pack“ (als digitales Paket im Spiel verfügbar)
  • Exclusive Steelbook-Hülle
  • Die animierte Spieluhr „Evolution of a King“
  • Eine exklusive Ni no Kuni II-Schallplatte mit dem von Joe Hisaishi komponierten Titelsong
  • Das Artbook „The Art of Ni no Kuni“ mit Konzeptzeichnungen von Yoshiyuki Momose und LEVEL-5
  • Der Making-Of-Film „The Kingmakers“ auf Blu-ray-Disc inklusive Interviews mit Joe Hisaishi, Yoshiyuki Momose und LEVEL-5.
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Fazit

Wow, danke an Level-5 für dieses Spielerlebnis! Ni no Kuni 2 überzeugt durch eine wunderschöne und charmante Spielwelt, einen absolut stimmigen Soundtrack, wunderbar geschriebene und inszenierte Charaktere, dem stark verbesserten Tutorial und einer Spieldauer, die sich mit mindestens 25-30 Stunden für die Hauptstory sehen lassen kann. Mit dem Erbauen des eigenen Königreichs wurde ein frischer Wind im Gameplay des Spiels integriert, auch wenn der Skirmish-Modus in meinen Augen nicht vonnöten gewesen wäre. Für Abwechslung ist zusammen mit den Hauptquests, den Nebenaktivitäten und den weiteren Modi somit wiederum gesorgt, weshalb Ni no Kuni 2 so schnell nicht langweilig wird, obwohl die Story nicht mit der aus dem ersten Teil mithalten kann. Ich kann euch, falls ihr Fans von JRPGs und des Vorgängers von Ni no Kuni 2 seid, diese Fortsetzung also wärmstens empfehlen, oder besser gesagt: Spielt es, dankt mir später und genießt die Reise durch eine zauberhafte Welt. Hier lohnt sich jeder Cent, jede Minute, die ihr mit dem Titel verbringt und beinahe jeder Schauplatz des Spiels.

In unserem nächsten Random Backup-Podcast werde ich ebenfalls über Ni no Kuni 2 sprechen, stay tuned!

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19. März 2018 1
3 Comments
  • Harald 6 Jahren ago

    Scheiße! Ich habe richtig bock auf das Game bekommen. Hauptsache keine Pokémon-ähnliche-mechanik wie im ersten Teil! 😀

  • Frau Zimmy 6 Jahren ago

    Gnuffi! <3 Wiiiiooou! Den Skirmish-Modus brauche ich persönlich nicht, dafür scheint bei NNK2 alles andere zu stimmen. Dieser Artstyle ist einfach liebenswert.

  • Daniel 6 Jahren ago

    Ich freue mich so unheimlich auf das Spiel. Habe mir nun die Collectors Edition bestellt und die andere storniert.

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