8. September 2018

V-Rally 4

By 2 687 Views

Mit V-Rally 4, entwickelt vom französischen Studio Kylotonn Racing Games (WRC 5), kehrt eine kleine Rennspiel-Legende zurück. Nachdem 2002 der letzte Teil der Reihe erschienen ist und in der Zwischenzeit einige Genre-Konkurrenten mit ihren Spielen in den Verkaufscharts landeten, geriet V-Rally beinahe in Vergessenheit. Ob sich die Wiederauferstehung lohnt oder die Lizenz des Spiels lieber weiter ruhen sollte, erfahrt ihr in meinem Test. Von einem Rennspielfan für Rennspielfans.

Die verschiedenen Spielmodi im Überblick

In V-Rally 4 stehen euch fünf verschiedene Renndisziplinen und somit eine wunderbare Mischung und genügend Abwechslung zur Auswahl, welche im V-Rallye-Modus (Karriere), dem schnellen Spiel und Multiplayer gespielt werden können, bis die Reifen qualmen. Hierunter befinden sich die ganz klassische Rallye mit verschiedenen Etappen, Rallye-Cross, Bergrennen, Buggies und Extreme-Khana. Hinzu kommen insgesamt 51 lizenzierte Autos (von den 60ern bis heute) und 22 Strecken mit unzähligen Layouts in verschiedensten Ländern, die von euch befahren werden.

Die enthaltenen Etappenrennen sollten jedem Rallyefan ein Begriff sein, in Rallye-Cross liefert ihr euch actionreiche Rennen gegen einen Schwung von konkurrierenden Fahrzeugen, sehr ähnlich geht es mit den Buggies zur Sache, der Hillclimb-Modus fordert euch mit einigen Kilometern bergauf heraus, belohnt euch jedoch mit einer coolen Aussicht. Zudem könnt ihr in Extreme-Khana eure Fahrskills auf die Probe stellen, in dem ihr unter Zeitdruck eine schwierige und aufregende Strecke mit vielen Jumps, Donuts und Drifts befahren müsst. Scheitern unterwünscht.

In der Karriere geht’s nach ganz oben

Im Karriere-Modus von V-Rally 4 ist es eure Aufgabe zu einem erfolgreichen Rallye-Fahrer zu werden und in allen fünf Klassen die Nase vorn zu haben. Ihr wählt euch zu Anfang noch einen schwächeren Wagen von drei zur Auswahl stehenden Rallye-Boliden aus und startet mit wenig Cash in der Tasche und einem anfänglichen Tutorial mit den ersten Fahrten. Im Zuge des Tutorials werden euch die verschiedenen Aspekte und Möglichkeiten der Karriere vermittelt und der Einstieg vereinfacht. Letztlich arbeitet ihr im weiteren Verlauf eine Weltkarte mit Events ab, bis keiner mehr übrig bleibt. Viele Komplikationen gibt es hier also nicht, jedoch spielt das Geld in der Karriere eine sehr große Rolle.

Durch das Bestreiten und bestenfalls höher platzierte Abschließen der Renndisziplinen verdient ihr Geld. Allerdings müsst ihr für Schäden an eurem Wagen Reparaturkosten tragen und bei einigen Events auch eine Teilnahmegebühr hinblättern. Zudem benötigt ihr immer wieder neue Autos, Upgrades eures Fuhrparks und Mitarbeiter, wie Mechaniker oder Agenten in eurem Team, die je nach ihren Qualifikationen höher oder niedriger bezahlt werden. Im Laufe der Karriere bekommt ihr wiederum auch die Möglichkeit Unterstützung durch Sponsoren zu erhalten.

Enttäuschend ist der nicht einsehbare Schwierigkeitsgrad der in der Karriere teilnehmenden KI. Es besteht die Möglichkeit diese auf leicht zu stellen, oftmals sind die Fahrzeuge eurer Mitstreiter allerdings so überlegen, dass ihr kaum eine Chance haben werdet die Disziplin auf einem der ersten drei Plätze abzuschließen. Eine Information über die teilnehmenden Wagen wäre hier definitiv von Vorteil gewesen. Während V-Rally 4 sich im Rest der Karriere einiges von seinen Mitkonkurrenten abgucken konnte, hat es diese bei den Spielern sehr beliebte Funktion anscheinend völlig ignoriert. Schade.

Unschlüssiges Fahrverhalten

Die in V-Rally 4 integrierten Fahrzeuge fühlen sich zuzüglich verschiedener Strecken und Schnee, Asphalt oder Schlamm allesamt unterschiedlich an. Ob ein Wagen einige PS unter der Haube hat oder die Strecke nicht den besten Grip mit sich bringt, bemerkt ihr bereits unmittelbar nach den ersten Metern auf der Strecke. Manche Autos fahren sich wunderbar, lassen sich gut steuern und kontrollieren, andere sind kaum auf der Strecke zu halten, egal welche Fahreinstellungen man dem ausgewählten Auto verpasst. Somit ist man gezwungen von den 51 enthaltenen Rennboliden diejenigen zu entdecken, mit denen die Kontrolle über den Wagen nicht bei jeder noch so kleinen Kurve verloren wird, was bei V-Rally 4 definitiv nicht an euren virtuellen Fahrskills, sondern an der mangelnden Umsetzung liegt. Ich hoffe, dass hier mit der Zeit ein Patch folgen wird, denn das Fahrgefühl an sich wurde überwiegend sehr gut umgesetzt.

Ideenreiche und wunderschöne Strecken

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Strecken von V-Rally 4. Diese kommen mit einem nahezu perfekten Design und Liebe zum Detail daher. Fahrt ihr beispielsweise durch Afrika, seht ihr abseits der Strecke ein paar Giraffen, in Japan warten wunderschöne Blumenwiesen darauf von euch bestaunt zu werden und die amerikanischen Schluchten, welche die Straßen umgeben, sorgen für eine angespannte jedoch tolle Atmosphäre während des Autofahrens. Langweilig wird das Erkunden der Pisten, soweit es während eines Rennens oder einer Rallye möglich ist, keinesfalls.

Technik nicht auf dem Niveau der Konkurrenz

V-Rally 4 wird trotz seiner Aktualität von seinen Mitstreitern der letzten Jahre locker überholt. Zwar ist das Design aller erste Sahne, das Schadensmodell „wunderschön“ umgesetzt und das Spiel mit schönen Lichteffekten ausgestattet, so bleiben wiederum einige Texturen der Umgebung, Wettereffekte und die Bildrate auf der Strecke liegen. Hier wurde anscheinend am falschen Ende gespart, denn mit einer schöneren Grafik wären das Spiel und seine Umgebung und auch die Innenräume der Autos noch schöner zur Geltung gekommen. Der Spielsound ist wiederum sehr kräftig und gut umgesetzt. Dass man sich in einem aktuellen Wagen mit viel PS oder einem Auto aus den 60ern befindet, hört man sehr deutlich. Auch das Aufprallen mit der Bande oder anderen Rennteilnehmern ist sehr wuchtig eingefangen worden.

Couch-Koop und Online-Multiplayer

Sehr, wirklich sehr löblich ist der lokale Splitscreen-Multiplayer von V-Rally 4. Ganz nach der alten Schule könnt ihr zusammen mit einem Kumpel auf dem Sofa sitzen, Chips essen und Cola trinken und alle Renndisziplinen im Splitscreen spielen. Das Ganze sogar sehr flüssig und mit einer großen Ladung Spielspaß. Der Online-Multiplayer lässt euch ebenfalls alle Rennkategorien mit einem oder sieben weiteren Teilnehmern spielen. Hier könnt ihr einem zufälligen Spiel oder Lobbys beitreten, aber natürlich auch eine eigene Lobby erstellen, die entweder öffentlich oder privat sichtbar sein kann. Leider kam es während meines Tests auf der PS4 oftmals zu Verbindungsabbrüchen in der Suche, wenn dann aber doch ein Rennen zustande gekommen ist, lief dieses sehr flüssig und ohne Probleme.

Fazit

Ich freute mich seit der Ankündigung bereits sehr auf V-Rally 4, ließ den inneren Hype aber nicht komplett an mich ran. Wenn eine Lizenz bereits so viele Jahre in Vergessenheit geraten ist und plötzlich mit neuem Entwicklerteam und Publisher an den Start geht, ist dies nicht immer ein gutes Zeichen. Das Team von Kylotonn hat in diesem Fall ein solides Spiel abgeliefert, ein wunderschönes Streckendesign entworfen, abwechslungsreiche Spielmodi und einen wunderbaren Couch-Koop entwickelt. Leider fällt die Kontrolle des Wagens oftmals unheimlich schwer, woran auch die Auto-Einstellungen nichts mehr ändern können. Da andere Fahrzeuge ein wunderbares Fahrgefühl und eine tolle Fahrphysik mit sich bringen, muss dieses Problem letztlich wohl noch durch einen Patch behoben werden. Im weiteren ist die Grafik des Spiels im Bezug auf die Lichtverhältnisse und das Schadensmodell oder die Verschmutzung des Autos sehr schön, schöpft die heutigen Möglichkeiten im Bezug auf Umgebungstexturen und ein stimmiges Gesamtkonzept leider nicht aus. Dennoch bereitet V-Rally 4 mir persönlich viel Spaß, kann mit seinen Genrekollegen, bei denen es sich einiges abgeguckt hat, jedoch nicht mithalten und sich nicht entscheiden, ob es nun arcadig oder eine waschechte Simulation sein möchte.

V-Rally 4 erscheint abseits der bereits verfügbaren Versionen für PS4 und Xbox One am 28. September für den PC und zu einem späteren Zeitpunkt auch für die Switch.

Wertung

6.5

Lisas Fazit

6.5/10
  Review
Next Post

Naruto to Boruto: Shinobi Striker

11. September 2018 1
2 Comments
  • Gurki 5 Jahren ago

    Ich hab es in etwa so erwartet. Ich werds mir trotzdem holen 🙂

  • Kevin Jungclaus 5 Jahren ago

    Interessiert mich eigentlich total, allein aufgrund der Nostalgie zu den alten Teilen, aber irgendwie muss ich gestehen, dass es mir keine 60€ wert wäre.
    Letzteres ist aber vermutlich darauf zurückzuführen, dass ich mein Spielverhalten kenne :/

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert