11. November 2017

Sonic Forces

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Als großer Sonic-Fan habe ich immer wieder Angst davor, dass ein neues Spiel des blauen Igels floppen wird. Ihr kennt das sicher. Es tut einfach weh, wenn etwas, das man sehr liebt, von allen zerrissen wird. Der Schmerz von Sonic Boom sitzt bei mir immer noch tief und der Aspekt, dass auch ich dem Spiel nicht viel Gutes abgewinnen konnte, macht mich fertig. Jedoch bin ich froh in diesem Jahr bereits mit Sonic Mania belohnt worden zu sein, welches wieder in die gute, alte Mega Drive-Ära zurückging und Sonic im Pixellook durch die verschiedenen Zonen rennen ließ. Aber auch Sonic Colors und Generations  konnten dem kritisch beäugten Sonic solide Wertungen einbringen. Dasselbe Team ist nun mit einem weiteren Ableger dieser Art am Start, Sonic Forces. Ich habe die Disk direkt in meine PS4 „geworfen“ und mich in das neueste Sonic-Abenteuer gestürzt.

Sonic wurde besiegt

Auch eine Geschichte darf in Sonic Forces natürlich nicht fehlen und so müssen wir uns erneut einigen Bösewichten stellen. Während es Dr. Eggman bzw. Dr. Robotnik und sein neuer Verbündeter Infinite geschafft haben, Sonic zu besiegen und seine Welt nahezu komplett zu übernehmen, ist es unsere Aufgabe uns zu wiedersetzen und den Schurken ein für alle Mal den Gar auszumachen. Okay… vielleicht doch nicht für immer – irgendwie schaffen es die Bösewichte ja doch immer wieder zurückzukehren. Aber wer kümmert sich eigentlich um die ganzen Heldentaten, wenn Sonic besiegt ist und sogar gefangen in einer Zelle im Weltraum auf seine Rettung wartet? Na, das sind wir mit unserem Avatar! Richtig gelesen, wir können in Sonic Forces zum ersten Mal nach 26 Jahren mit einem eigenen Charakter inkl. nützlichen Gadgets und Greifhaken durch die Level rennen und Feinde plattmachen. An unserer Seite stehen dafür viele bekannte Gesichter, wie der Classic Sonic mit den schönen, kurzen Beinen, Knuckles, Amy oder auch Vector. Unterlegt wird die Story übrigens immer wieder mit kompletter deutscher Vertonung und liebevoll animierten Zwischensequenzen in denen auch unser personalisierter Avatar seinen Platz findet.

Unser eigener Avatar

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Während der Erstellung unseres Avatars können wir uns zwischen einem Bären, Igel, Hasen, Wolf oder auch einer Katze entscheiden und auch das Aussehen bestimmen. Die Personalisierung des Avatars wird aber vor allem im weiteren Spielverlauf durch das Freispielen von Accessoires und Gegenständen nach jedem abgeschlossenen Level erweitert. Ich zum Beispiel habe nach einer gewissen Zeit im Spiel einen Totenkopf-Anzug, Spider-Man-ähnliche Schuhe und eine Brille gefunden, die ich unbedingt ausrüsten musste. Auch Merchandise aus anderen SEGA-Spielen kann freigespielt werden, haltet auf jeden Fall die Augen offen. So sieht mein rotes Igelweibchen mir immerhin etwas ähnlich. Aber ich weiß, all das ist natürlich nur Schnickschnack und euch interessiert sicherlich das eigentliche Gameplay und der Stil des Spiels. Also rennen wir schnell zum nächsten Punkt.

Abwechslung durch verschiedene Fähigkeiten

Die verschiedenen Level können wir in Sonic Forces je nach Angabe mit drei verschiedenen Charakteren bestreiten. Einmal mit unserem Avatar, dem Classic Sonic oder auch dem Modern Sonic, wenn wir ihn befreit haben und erledigen manche Parts des Spiels sogar in einem doppelten Team. Dies erkennen wir an der Farbe des jeweiligen Levels. Das Spielprinzip ist selbstverständlich unverändert und so rennen, springen und katapultieren oder grinden wir uns auf Schienen an das Ende jeder Zone. Durch die verschiedenen Fähigkeiten und Wispons (diese kennen wir bereits aus Sonic Colors), unserer Charaktere, wie zum Beispiel einer Blitzpeitsche und Feuerangriffen unseres Avatars oder den flinken Beinen des Modern Sonics, bekommen wir mehr Abwechslung geboten, als in vergangenen Teilen, haben aber weiterhin mit dem ständigen Ausbremsen durch Feinde oder Abgründe zu tun, mit denen wir in dieser Spielgeschwindigkeit teilweise einfach nicht rechnen und somit nicht mehr darauf reagieren können. Dank unendlicher Leben und fairen Rücksetzpunkten ist das aber im Gegensatz zu Sonic Mania weniger tragisch. Für Spieler, die es lieber etwas schwieriger mögen, ist es aber wiederum eine kleine Enttäuschung. Zu Anfang können wir übrigens zwischen zwei Schwierigkeitsgraden wählen. Anfänger-Igeln würde ich aber definitiv den einfacheren zu Beginn empfehlen, da der Frustfaktor ansonsten zu sehr in die Höhe schießen wird.

Schnell eintönige Level und Zonen

SONIC FORCES_20171108162716Insgesamt bekommen wir es bei Sonic Forces mit insgesamt 30 Levels, die zwischen einer 2,5D und 3D-Sicht wechseln, aufgeteilt in verschiedene Zonen zu tun, die sich aufgrund der geforderten Geschwindigkeit und Spielweise inklusive den Bossen sehr schnell abhandeln lassen. Möchten wir uns etwas genauer umsehen und gegebenenfalls auch einige Ringe oder die versteckten fünf roten Sterne sammeln, müssen wir uns sogar etwas bemühen, langsam zu bleiben und bestenfalls jede Ecke einer Zone zu entdecken. Beim Levelende bekommen wir die gewohnte Rechnung und Bewertung unserer Spielweise, bei der wir vor allem durch Geschicklichkeit und eine möglichst niedrige Abschlusszeit punkten. Ich empfehle also, das Level erst einmal durchzurushen und die Sammelgegenstände im zweiten Durchlauf zu ergattern. Optisch können die verschiedenen Level und Zonen vor allem beim Anblick von Green Hill oder auch einer Flipper Welt überzeugen, jedoch hätte es letztlich doch etwas mehr Abwechslung im Design und bei manchen Zonen auch etwas mehr Liebe zum Detail geben können. Und auch ein paar mehr Zonen hätten dem Spiel sicherlich gut gestanden. Nach wenig Spielzeit haben wir so im Grunde genommen bereits alles gesehen. Technisch gibt es bei der PS4-Version des Spiels allerdings nichts zu meckern. Sonic Forces läuft flüssig, sieht wunderbar aus und ist das erste Sonic-Spiel, das in einem so klaren und hübschen HD-Look auf unseren Bildschirmen und TVs erscheint.

Fehlender Mehrspieler-Modus

Ein Mehrspieler-Modus wäre zwar ziemlich cool gewesen, bei Sonic Forces müssen wir uns aber erst einmal mit den im Spiel eingebauten Hilferufen zufriedengeben. Auf unserer Karte erscheinen immer wieder kleine SOS-Zeichen auf einem Level. Diese können wir dann mit dem Avatar eines anderen Spielers beenden und Belohnungen für unsere Heldentaten einkassieren. Auch eine Möglichkeit abseits der Hilferufe mit fremden Avataren zu spielen, wurde dem Spiel hinzugefügt. Beim nächsten Mal sollte es dann aber wenigstens mit einem lokalen Multiplayer klappen.

Fazit

3D-Sonics bereiten uns leider zurecht immer wieder Angst, wenn sie angekündigt werden und nach dem Sonic Boom-Totalausfall wurde man bereits schief angesehen, wenn man behauptete, Sonic-Fan zu sein. Ich werde den sportlichen SEGA-Igel aber niemals aufgeben und stürzte mich voller Vorfreude in Sonic Forces. Und siehe da, es hat mir wirklich Spaß bereitet, auch wenn es wieder einmal brutal schnell und an manchen Stellen auch ziemlich unfair ist. Hier werden gute Reflexe oder Nerven aus Stahl benötigt, ansonsten seit ihr bei Sonic Forces an der falschen Adresse.

Das Spiel läuft auf der PS4 technisch einwandfrei, sieht fantastisch aus und auch die Erstellung des eigenen Avatars und die damit verbundene Abwechslung des Gameplays ist zu loben. Dennoch hätten ruhig weitere Level und eindrucksvollere Zonen hinzugefügt werden können. Ich habe zum Durchspielen mit wenigen Sammelaufgaben und normalem Scheitern etwa vier Stunden benötigt und mir vom Umfang definitiv mehr erhofft.

Sonic Forces ist ein solider Ableger des SEGA-Maskottchens, der sich nicht verstecken muss, auch wenn nach oben immer noch genug Luft gewesen wäre. Die richtige Richtung wurde bereits eingeschlagen und mit einer untypisch, bösen Story gezeigt, dass Sonic im Gegensatz zu dem knuddeligen Super Mario schon immer für die coolen Kids gedacht war. Aufgrund der kurzen Spieldauer rate ich allerdings dazu, auf einen Sale zu warten und dem 3D-Igel erst dann eine Chance zu geben.

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5 Comments
  • Der Björn 6 Jahren ago

    Werde ich mir Dezember einfach mal gönnen ^^

  • Frau Zimmy 6 Jahren ago

    Wer mich kennt, weiß, dass ich mit dem schnellen Gameplay von Sonic immer mal meine Probleme habe. Ich kann jedoch dein Fazit so unterschreiben- ich finde es nicht schlecht, jedoch hätte mehr Abwechslung und Umfang dem Game gut getan. 40 Euro für 3 Stunden bis zu den Credits ist ein bisschen heftig.

  • Gurki 6 Jahren ago

    Find ich gut das es kein Total Ausfall geworden ist. Werd ich mir bei gelegenheit auch mal zu gemüte führen. danke für den test 🙂

    • Lisa 6 Jahren ago

      Und ich erst… Aaaber. Haters gonna hate, potatoes gonna potate. Sonic Forces ist solide!

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