14. Mai 2018

Through the Woods

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Mittlerweile hat das vom norwegischen Entwickler auf die Beine gestellte Horror-Adventure mit gruseliger Taschenlampenatmosphäre und dem Namen Through the Woods bereits über ein Jahr auf dem Buckel, konnte bisher allerdings nur auf dem PC gespielt werden. Die nun veröffentlichte Konsolenversion des Spiels lässt sich von jetzt an aber auch auf der PS4 und Xbox One zocken – ich habe den Port und das Spiel genauer unter die Lupe genommen und teile euch im folgenden Test mit, ob sich der Kauf lohnt oder ihr doch lieber zu einem anderen Horrorgame greifen solltet.

Unser Sohn wird entführt

In Through the Woods starten wir unser gruseliges Abenteuer in der Rolle von Karen, die mit ihrem Sohn Espen in einem norwegischen Waldhaus nahe einer Küste und ruhigem Gewässer verweilt. Wir erkunden früh im Spiel einen Teil der umgebenen Landschaft, essen mit unserem Sohn eine leckere Pizza und kommen den für uns nicht allzu gewöhnlichen mütterlichen Pflichten nach, die durch viel Arbeit und weiteren im Spielverlauf folgenden Informationen über uns, längst nicht mehr zur Tagesordnung gehören. Plötzlich müssen wir am nächsten Morgen mit ansehen, wie Espen kurzerhand vom Steg aus durch einen fremden Mann in ein Boot gezogen wird. Wir springen ins Wasser und schwimmen dem Boot noch eine Weile hinterher, allerdings verlieren wir dieses schon nach kurzer Strecke im dichten Nebel. Von nun an beginnt die Suche nach unserem Sohn und den Gründen für sein Verschwinden, die uns schon bald auf verschiedene Gegnertypen und alte, norwegische Mythen treffen lassen…

Ein leichter Trip durch den dunklen Wald

Through the Woods lässt uns lediglich mit einer Taschenlampe ausgerüstet und dem Willen unseren Sohn zu finden, in das Spiel eintauchen. Wir treffen auf alte, verkommene Dörfer mit morschen Holzhütten und verwucherten Wegen, während wir oftmals Notizen und weitere Gegenstände entdecken, die uns zusammen mit den von Karen gesprochenen Monologen einen Einblick in die Geschichte des Spiels gewähren.

Hinzu kommen verschiedene Gegner, die bereits auf uns warten. Da wir keine Waffe besitzen, müssen wir uns ganz klassisch an diesen vorbeischleichen. Ob es nun Trolle, Wölfe oder andere Kreaturen sind, spielt keine Rolle. Sie alle besitzen Schwachstellen und bestimmte Laufwege, die wir uns einprägen sollten. Wenn wir dann doch entdeckt werden und sterben sollten, starten wir an einem für meinen Geschmack zu weit entfernten Checkpoint. Through the Woods beinhaltet einige längere Laufwege, die vor allem im Fall des Ablebens sehr lästig werden können. Aber kein Grund zur Sorge, die Herausforderung ist zusammen mit einer Taschenlampe, dessen Batterien niemals den Geist aufgeben, nicht sonderlich groß und für Horrorspiel-Fans kaum vorhanden. Ob diese Eigenschaft nun gut oder für ein Spiel aus dem Horrorbereich doch eher schlecht sein mag, lässt sich schnell beantworten, nicht wahr?

Tolle Soundkulisse, schlechte Synchro

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Während die im Spiel verteilten Gegner weniger durch Grusel und Angst überzeugen können, kann wiederum der Spielsound punkten. Die eingesetzte musikalische Untermalung und die Sounds der Umgebung befinden sich auf einem verhältnismäßig hohem Level und tragen viel zur Atmosphäre bei, die ansonsten leider weniger begeistern kann. Gespielt wird Through the Woods mit Englischer oder Norwegischer Sprachausgabe und optionalen Untertiteln, z. B. in Deutsch. Norwegisch erzeugt hier eine gewisse Authentizität, obwohl das Spiel mit Englischer Sprachausgabe absolut nicht überzeugen kann.

Technischer Grusel

Schon die PC-Version von Through the Woods musste viel Kritik an der Technik einstecken, während auch die von mir getestete PS4-Fassung mehr Ecken und Kanten vorweist, als ich durchgehen lassen könnte. Das Spiel ruckelt oftmals, in einigen Fällen bleiben wir mit Karen an unsichtbaren Gegenständen hängen und grafisch sieht das Ganze vor allem in helleren Szenen alles andere als zeitgemäß aus. Durch die Zeitspanne zwischen PC- und Konsolenrelease hätte hier durchaus mehr am Spiel geschraubt werden müssen, denn so etwas ist man mittlerweile auch abseits der AAA-Titel auf der PS4 und Xbox One ganz anders gewohnt. Bleibt nur zu hoffen, dass zukünftig durch Patches wenigstens am flüssigen Spielverlauf gearbeitet wird.

Fazit

Die Zeit zwischen der ersten gamescom-Präsentation, dem Release der PC-Version und der finalen Konsolen-Fassung von Through the Woods war ich sehr gespannt auf den Titel und erhoffte mir ein gruseliges und atmosphärisch starkes Horror-Abenteuer. Leider muss ich mir nun eingestehen, dass es diese Hoffnungen und Erwartungen auf meiner Seite nicht erfüllen konnte und kann. Die Geschichte des Spiels verliert sich zu schnell, der Schwierigkeitsgrad ist viel zu einfach, Technik und Grafik können überhaupt nicht überzeugen und die längeren Laufwege fühlen sich an, als hätten die Entwickler die Spielzeit (2-4 Stunden) nur in die Länge ziehen wollen. Gute Ideen im Bezug auf die norwegische Mythologie, ein ansprechendes Setting und tolle Ansätze sind durchaus im Spiel vorhanden, am Ende bleibt Through the Woods aber dennoch ein kleiner Flop, für den sich die derzeit angesetzten 20 € nicht lohnen.

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