16. September 2018

Zone of the Enders: The 2nd Runner – MARS

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Domo Arigato, Mister Roboto!

Das Genre der Mecha-Spiele ist ein sehr dünn Besiedeltes, egal welche Plattform man unter die Lupe nimmt. Wenige Franchises neben Gundam haben einen Ableger für Konsolen oder PC erhalten, viel öfter wurden die westlichen Vertreter wie Mechwarrior oder in jüngster Zeit Titanfall etabliert. Doch aus dieser sehr knapp bemessenen Menge an asiatischen Mecha-Titel ragte schon immer eine Serie heraus, die wohl viele beim Namen kannten, aber wenige tatsächlich spielten; deren Bekanntheit wohl eher von ihrem Schöpfer her ragte: Hideo Kojima, Mastermind hinter Metal Gear. Die Rede ist von Zone of the Enders, in der neuesten Auflage für die Playstation 4.

Was Asimov uns verschwieg…

Bereits 2001 erschien, damals noch auf der Playstation 2, der Titel Zone of the Enders. Dieser führt uns ins Jahr 2174, wo die Menschheit mit Hilfe des Erzes Metatron, das auf dem Jupitermond Callisto gefunden wurde, einen massiven Fortschritt in Sachen Tehnologie machen konnte. Die Erde errichtet Kolonien auf dem Mars und den Jupitermonden, mit denen sie aber im Konflikt steht und die von den Erdlingen als „Enders“ bezeichnet werden. Als die Jupiterkolonie Antilla von der paramilitärischen Gruppierung BAHRAM angegriffen wird, entkommt Leo Stenbruck, Hauptakteur des ersten Teils, nur knapp dem Angriff, findet den mit geheimer Technologie gebauten Orbitalframe, oder eben Mecha, „Jehuty“ und schlägt damit die Angreifer zurück. Er stellt fest, dass es einen zweiten Mecha mit dem Namen Anubis gibt, der zusammen mit Jehuty eine Superwaffe bilden kann.

Teil 2, The 2nd Runner, erschien 2003, ebenfalls auf der PS2. In diesem Teil dreht sich die Geschichte um Dingo Egret, der als Minenarbeiter auf einem der Jupitermonde auf den dort versteckten Jehuty stößt und ihn sich unter den Nagel reißt. Die Organisation BAHRAM wird auf ihn aufmerksam, verlangt den Orbitalframe zurück und verwundet Dingo im folgenden Kampf lebensgefährlich. Er wird jedoch mit Jehuty verbunden, damit der Mecha ihn am Leben hält. Ein Feldzug gegen BAHRAM beginnt.

Warum die kleine Geschichtsstunde? Zum Einen habt ihr damit einen kompletten Einblick in die Ereignisse der Spielereihe, denn außer einem kleinen Ableger auf dem Gameboy Advance war es das mit Spielen der Zone of the Enders. Zum anderen ist es Teil Nummer 2, der nun wieder neu aufgelegt wurde und aus Mangel an aktuellen Versionen von Teil 1 ist ein kleiner Überblick gar nicht verkehrt, denn die Geschichte ist durchaus wichtig, um einige Hintergründe in 2nd Runner zu verstehen.

Wer sich noch tiefer in die Story der Enders begeben möchte, für den gibt es neben einer OVA auch noch eine 26 Folgen starke Anime-Serie.

Aber zum Spiel an sich:

… wird sich ständig wiederholen… ständig wiederholen…

Im Jahre 2012 schaffte es 2nd Runner schon einmal in Form der Zone of the Enders HD Collection auf eine neue Konsolen-Generation, nämlich Playstation 3 und Xbox 360. Und nun, 6 Jahre später, ist es erneut an der Zeit, die aktuelle Generation mit der Geschichte der Enders zu beglücken. Anlass hierfür ist die Anpassung des Spiels an die Playstation VR, aber dazu später.

2nd Runner ist ein Arcade Hack n Slash-Game aus dem Bilderbuch. Der Clou, der es von anderen Spielen seiner Art abhebt, ist deutlich die freie Bewegung im Raum. Gegner vor, über und hinter dem Spieler gilt es in Schach zu halten. Hierzu stehen eine Nahkampf-Attacke und ein Blaster für den Fernkampf zur Verfügung, die mit Betätigung der Taste für den Schub (R2) in einen Sturmangriff und eine Raketensalve umgewandelt werden können. Um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, gibt es eine sehr intuitive Aufschaltfunktion, mit der das aktuelle Ziel nicht nur durch einen roten Rahmen gut sichtbar ist, sondern auch Projektile automatisch in dessen Richtung fliegen. Kreise um den Mecha herum zeigen in der Art eines HUDs die Position der Gegner. Die 3rd-Person-Kamera dreht sich dabei immer in Blickrichtung des Spielers, sodass auch bei vielen Gegnern die Übersicht gewahrt bleibt. Sekundäre Waffen lassen sich während dem Spiel einsammeln und freischalten und gewähren unter Umständen sogar ganz andere Spielweisen oder Optionen. Außerdem lassen sich Objekte aus der Umgebung aufnehmen und auf Gegner werfen, was sehr eindrucksvoll das Gefühl vermittelt, wirklich einen agilen, übermächtigen Kampfroboter aus der Zukunft zu steuern.

Apropos Steuern: Wie schon erwähnt steuert man den Orbitalframe aus der Verfolgerperspektive. Und diese Steuerung ist butterweich und sehr präzise. Während die Analogsticks auf gewohnte Weise mit (L) die Bewegungsrichtung und (R) die Blickrichtung bestimmen, steigt und sinkt man mit Dreieck und X. Ein Betätigen von R2 lässt diese Bewegung zu einem Spurt werden, um auszuweichen oder dem Ziel schnell nahe zu kommen. Die Eingaben sind sehr direkt und erlauben komplexe Kombos von Schlägen, Attacken und Bewegungen.

Die Kämpfe gegen normale Gegner sind leider oft sehr eintönig, werden aber ab und an durch Zwischensequenzen wie eine Verfolgungsjagd mit einem Zug abgewechselt. Wo 2nd Runner aber wirklich zu punkten weiß und glänzen kann sind die Bosskämpfe. Diese gleichen wirklich epischen Schlachten, über mehrere Phasen hinweg, mit komplexen Verhaltensmustern der KI und Wortgefechten der Gegner.

Was auf die Augen

Grafisch ist 2nd Runner tatsächlich in der 4K-Zeit angekommen. Die Auflösung der Texturen wurde drastisch gesteigert und das Spiel sieht sehr ansprechend aus. Was im Allgemeinen auffällt, sind die größtenteils sehr kargen Texturen der Levels, die sich oft wiederholen und sich eine gewisse Monotonie nicht leugnen lässt. Ebenfalls wirken die Levels dadurch etwas leer, da trotz der nun wesentlich höheren Rechenleistung der Konsole keine weiteren Objekte oder Gegner eingefügt wurden. Dies kann man allerdings auch auf der Haben-Seite verbuchen: Die Texturen und Designs der Mechas sind ebenfalls hochauflösend, allerdings sehr detailliert und heben sich damit sehr stark von der Umgebung ab, sodass sie stets im Fokus sind und die Action ganz klar im Zentrum steht. Das Spiel ist grafisch sehr gut gealtert und lässt den bekannten „Oh mein Gott, wie konnte ich sowas früher spielen???“-Faktor außen vor.

Interaktion zwischen den Charakteren, sowie die Story an sich, werden von Anime-Zwischensequenzen erzählt. Und wir sprechen nicht von kleinen Videos, sondern von insgesamt fast 2 Stunden Filmmaterial, Ingame-Funksprüche nicht mitgezählt. Die englischen Synchronstimmen wirken leider teilweise etwas fehl am Platz und es scheint, als ob die Sprecher*innen nicht immer genau mit dem Inhalt und Bezug dessen vertraut waren, was sie da ins Mikrofon säuselten oder schrien.

Die VR-Version des Spiels, die wir leider nicht persönlich testen konnten, bietet ein komplett anderes Spielerlebnis. Aus der Ego-Perspektive heraus kämpft man sich hier durch die Gegnerhorden. Das Spielgefühl ist dadurch wesentlich immersiver und bietet eine komplett neue Erfahrung für Fans von Zone of the Enders und solche, die es noch werden wollen.

Das Beste zum Schluss

Zone of the Enders 2nd Runner MARS ist ein sehr forderndes Spiel. Der Schwierigkeitsgrad ist definitiv noch aus einer Zeit, in der die Gummistiefel noch aus Holz waren und der Schulweg 20 Kilometer bergauf bei Schnee und Eis, hin und zurück. Dazu passt auch der Soundtrack perfekt, der an die Musik aus einem Arcade-Automaten erinnert. Alles in Allem fühlte sich hier ein Gundam SEED-Fanboy richtig zuhause.

Kritikpunkte sind tatsächlich sehr zweischneidig bei diesem Spiel, da wie erwähnt die eher monoton wirkende Grafik auch wieder ihr Gutes hat und nicht nachträglich versucht wurde, zu verschlimmbessern. Auch wenn Kojima wohl schon seit Jahren das Konzept für einen dritten Teil in der Schublade hat und viele Gerüchte, geleakte Bilder und Videos im Internet kursieren, so bleibt diese Neuauflage von 2nd Runner erst einmal das Beste, was die Zone of the Enders zu bieten hat. Und es ist wirklich gut!

Also, worauf wartet ihr noch? GET IN THE F*CKING ROBOT, SHINJI! … falsches Franchise, sorry.

Meine Wertung

7

Fernos Fazit

7.0/10
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