Fazit
Liebe Leser,
ich bin’s wieder, euer verrückter LorD, der aus unerfindlichen Gründen dieses Jahr schon sein zweites Pferdespiel gespielt hat. My Little Riding Champion bereitet mir schon beim Titel Probleme: Er ist viel zu lang und unhandlich, spielt offenbar ein wenig an My Little Pony an, hat damit aber nicht das Geringste zu tun. Und weder Luisa noch ihr Pferd sind little… Das Spiel an sich unterscheidet sich nicht übermäßig von Ostwind – dem einzig anderen Reit- und Pferdespiel, mit dem ich Vergleiche ziehen kann. Uns liegt eine recht große offene Welt vor, die allerdings ebenso tot ist mit kaum einer Handvoll Charaktere darin, die grafisch alle unterste Schublade sind. Auch die Spielerklärungen, die sie liefern, sind grauenvoll – selbst ein videospiel-unerfahrenes kleines Kind sollte dem X auf der Karte problemlos folgen können, wenn man ihm sagt, es solle zum Stall gehen – man muss nicht mit der Stimme der Charaktere in der Spielwelt groß und breit erzählen, welche Taste man drücken muss und das man am Ende in der rot leuchtenden Markierung stehen soll. Es ist als würden die NPC-Abnormitäten selber gar nicht erst versuchen einen richtigen Menschen zu imitieren. Die Steuerung ist simpel und in Ordnung, wenn das lenken auf dem Pferd auch eher für Grobmotoriker gemacht wurde als für Spieler mit Feingefühl. Dass man die Kamera auf dem Pferd nicht drehen kann nervt buchstäblich tierisch, regelmäßig in der Luft oder auf dem Boden festhängende flatternde Vögel stimmen mich dann aber auch wieder amüsiert milde. Die Turniere sind kein großes Problem, wenn man einen gewissen Rhythmus beim Springen heraus hat, die restlichen Aufgaben in der Spielwelt hingegen sind fürchterlich. Entweder muss man mit der groben Steuerung sehr feine Checkpoints treffen, um eine Bestzeit zu knacken oder man muss Touristen mit der lästigen, langsamen Kutsche herumfahren oder man muss mit selber Kutsche Holz zu einer Hütte am See befördern, was aufgrund der Höchstgeschwindigkeit und der Größe der Spielwelt annähernd 10 Minuten dauert – in denen absolut nichts passiert, außer dass das in Quadratmetern geklonte Gras unmittelbar vor einem nachlädt und sich wie eine Woge der Übelkeit über die Spielwelt ausbreitet. Ostwind war auch nicht für irgendjemanden gemacht, der Ahnung von Videospielen hat, aber immerhin hat man sich damit offenkundig Mühe gegeben, die Umgebungen idyllisch und abwechslungsreich gestaltet, die ebenfalls kurze Geschichte einigermaßen gut geschrieben. My Little Riding Champion hingegen wirkt durchweg wie eines dieser 0,99€-Steam-Titel, die von irgendwelchen Amateur-Entwicklern an einem Wochenende zusammengezimmert wurden und nicht nur eine Zeitverschwendung, sondern auch eine herbe Beleidigung für die Augen sind. Die Zielgruppe des Spiels wird mich wahrscheinlich dafür lynchen, aber dieses Pferd darf gerne zu LIDL ins Kühlregal.
1 Comment
Ich bin voll und ganz deiner Meinung. Die Grafik erinnert an die Spiele der 80/90 jahre. Hängt sich ständig auf und lässt was „Missionen“ betrifft kein raum. Da ist ACNH und andere simulationsspiele schon viel weiter. Was mich an diesem spiel ebenfalls stört,ist das man dort als einzigste aufgabe, nur dieses Tunier hat und alles Gewinnen muss.
Wenn man ein Simulationsspiel macht, sollten auch die Details stimmen und das ist bei diesem Spiel und anderen spielen die mit Pferden zu tun haben scheinbar grundsätzlich eher nicht der fall….sehr schade in der heutigen Zeit