Fazit
Control zeigt sich direkt zu Beginn sehr geheimnisvoll – das hat mir sehr gefallen und meine Neugier geweckt. Was steckt hinter dem FBC? Wieso redet Jesse scheinbar andauernd mit sich selbst? Was ist mit ihrem Bruder passiert? Wieso hat sich der Direktor erschossen? Fragen über Fragen, die einen zum Weiterspielen und entdecken motivieren. Schade finde ich allerdings, dass ich quasi dazu gezwungen werde, alle möglichen Dokumente und Audiologs sorgfältig zu sichten, damit ich die Zusammenhänge verstehe. Natürlich finde ich es interessant, zusätzliche Informationen und Hintergrundwissen über Sammelobjekte zu erhalten. Das ist ja schließlich ein bewährtes Prinzip. Elementare Bestandteile der Hauptstory gehen aber zu schnell an einem vorbei, wenn man eben mal nicht die Lust hat, immer wieder das Spiel zum Lesen zu unterbrechen.
Ein weiterer kleiner Minuspunkt sind die eher steifen und emotionslosen Charaktere. Der Tod des Direktors scheint niemanden auch nur ansatzweise zu kratzen und auch sonst gibt es keinerlei Gefühlsregung, wenn wir beispielsweise unschuldige, vom Zischen befallene Menschen töten müssen. Das sorgt dafür, dass ich mich emotional nicht so richtig in das Spiel einfinden kann. Dazu trägt wohl auch die eher enttäuschende deutsche Synchronisation bei. Vieles klingt einfach sehr monoton und emotionslos. Auch durch die unpassende Lip-Sync geht etwas von dem Feeling verloren. Deshalb vielleicht besser den Originalton mit deutschen Untertiteln einstellen.
Überzeugt haben mich vor allem die actionreichen Kampfszenen mit der Kombination aus Feuerwaffe und übernatürlichen Kräften. Auch das zeitweise sehr coole Leveldesign hat sich sehr positiv vom Einheitsbrei der Büroräume im Spiel abgehoben und gibt Control eine ganz spezielle Note. Das dauernde Gemurmel der verzerrten Stimmen hat mir außerdem eine richtige Gänsehaut versetzt. Auch wenn es bei Control an der ein oder anderen Stelle an Abwechslung mangelt, haben mich das Grundprinzip, die Story und die Umsetzung an sich wirklich begeistert. Daumen hoch!