12. Februar 2019

Telltale’s The Walking Dead: The Final Season im Test

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Mit The Walking Dead: The Final Season heißt es nun zum letzten Mal in die Rolle der heranwachsenden Clementine zu schlüpfen und ums Überleben zu kämpfen, während längst nicht mehr nur Zombies als Gefahr gelten. Nach Veröffentlichung der ersten beiden Episoden, kam es leider zur Schließung des Studios Telltale Games, welche mit ihren Adventures rundum die verschiedenen und erfolgreichen Lizenzen und vor allem mit ihrer Umsetzung von TWD bei vielen Fans Anklang finden konnten.

Nachdem nicht sicher war, ob und wie die letzte Staffel von Telltale’s The Walking Dead beendet werden kann, ist Robert Kirkman (Erfinder des Walking DeadUniversums) mit seinem eigenen Studio Skybound Entertainment eingesprungen und sorgte bei den Fans für Erleichterung. Eine offene und nie zu Ende erzählte Geschichte hätte diese Reihe trotz der Kritik und den Geschehnissen rundum die Schließung von Telltale nicht verdient. Hier ist mein Test zu den drei bisher veröffentlichten Episoden.

Clementine übernimmt Verantwortung

Wie gewohnt könnt ihr mit euren eigenen Spielständen oder durch eine kurze Wiederholung wichtiger Entscheidungen mit einem neuen Spielstand starten. Hierdurch bekommt ihr auch einen kleinen Rückblick geboten, der die bisherigen Geschehnisse kurz zusammenfasst. The Walking Dead: The Final Season spielt etwa drei Jahre nach der dritten Staffel A New Frontier und Clementine hat sich mittlerweile zu einer heranwachsenden Frau entwickelt. Auch AJ ist nun ein kleiner Junge geworden, um den sie sich liebevoll kümmert und in der Erziehung des Kleinen einspringt. Während Clem die Anfänge ihrer Kindheit sogar noch in der „normalen“ Welt verbringen durfte, wächst AJ direkt mit Untoten und vielen weiteren Gefahren auf, die sich den beiden in den Weg stellen.

The Walking Dead: The Final Season Clementine und AJ

Ein neues Zuhause?

Durch einen Vorfall während der schwierigen Suche nach Nahrung, landen die beiden schließlich in einem verlassenen Internat, das noch immer von den Schülern bewohnt wird, die dort früher unterrichtet wurden und bisher überleben konnten. Erwachsene gibt es hier nicht, sondern einen jungen Anführer, der sich um seine Gruppe kümmert und für „Recht und Ordnung“ im Sinne der Kinder und Jugendlichen sorgt. Clem und AJ werden im Internat aufgenommen und bekommen somit ein Dach über dem Kopf, dürfen gemeinsam mit den weiteren Bewohnern essen und sich bei verschiedenen Aufgaben nützlich machen. Natürlich werden die beiden schon bald mit Problemen und schwierigen Situationen konfrontiert, die zum einen gefährlich sind und zum anderen deren Verhältnis zueinander verändern könnten. Weiteres möchte ich an dieser Stelle nicht erwähnen, da ich hiermit weitere Episoden, zumindest Teile von ihnen, spoilern müsste.

The Walking Dead: The Final Season Test

Betäuben oder töten?

Das Spielprinzip bleibt sich und der Telltale-Formel durchgehend treu und bringt nur wenige Änderungen mit sich. Wie gewohnt werden actionreiche Szenen überwiegend durch Quick-Time-Events ausgeführt und oftmals durch sehr ruhige und storylastige Passagen abgelöst. Durch diese könnt ihr die Umgebung erkunden oder in aller Ruhe mit euren Mitmenschen interagieren. Neu hinzugekommen ist wiederum, dass Zombies nicht ausschließlich getötet, sondern auch betäubt werden können. Bei einer größeren Menge von Untoten schenkt euch das Betäuben kostbare Zeit, die sonst euer Leben kosten könnte. Allerdings zwingt euch The Walking Dead: The Final Season diese Neuerung zu sehr auf und lässt euch in brenzlichen Situationen meistens keine andere Wahl, als die Zombies erst einmal zu betäuben, bevor ihr sie ausschaltet oder ziehen lasst.

The Walking Dead: The Final Season Zombie

Clementine und die Liebe

Auch eure Entscheidungen im Spiel wirken sich weiterhin auf den Verlauf der Story und das Verhältnis zu bestimmten Charakteren aus. Verhaltet ihr euch gegenüber einer Person loyal, wird sie dies merken und sich später vermutlich sogar revanchieren. Auf der anderen Seite ist es jedoch auch denkbar, dass euer Handeln oder Verhalten dem einen oder anderen Charakter nicht gefallen wird und dieser nicht gut auf euch zu sprechen sein wird. Übrigens ist mit Clementine nun auch eine Liebesbeziehung möglich, wenn ihr dies zulasst. Wer es lieber platonisch mag und auf Gefühlschaos in Videospielen nicht steht, kann natürlich auch auf eine freundschaftliche Beziehung mit …. nein, das verrate ich euch nicht…. bestehen.

Zudem spielt auch der Bezug zu AJ eine große Rolle. Während Clementine ebenfalls mitten in ihrer Findungsphase und Entwicklung steckt, übernimmt sie die Erziehung und Vorbildfunktion des Kleinen. Sämtliche Lektionen und Ratschläge die AJ von Clem erhält, wirken sich auf sein Verhalten und seine Entscheidungen im Spiel aus. Hierbei solltet ihr genauestens überlegen und abschätzen, was gewisse Punkte als Konsequenz mit sich bringen könnten, denn in einer Welt voller Zombies und feindlichen Lagern, geht es auch weiterhin ums Überleben oder Sterben.

The Walking Dead: The Final Season

Bessere Grafik und erstmalig Deutsche Stimmen

Technisch befanden sich die Telltale-Spiele noch nie auf einem großartig hohen Niveau, sondern sie legten von Anfang an sehr viel mehr Wert auf die Story und Atmosphäre. The Walking Dead: The Final Season wurde mit einer neuen Engine entwickelt und sieht somit erstmalig wirklich schön aus und läuft überwiegend flüssig. Des Weiteren könnt ihr die Kamera nun frei bewegen und somit mehr von der Spielwelt entdecken. Obendrein hat die letzte Season erstmalig eine optional Deutsche Synchronisation erhalten, von der ich wiederum abraten muss und möchte. Während ich andere Spiele überwiegend in unserer Vertonung spiele, greife ich in diesem Fall doch sehr viel lieber auf Englischen Ton und Deutsche Untertitel zurück. Der Grundgedanke war der richtige, nur an der Umsetzung ist dies leider gescheitert.

Fazit

Nach wie vor bin ich großer Fan der Telltale-Formel und genieße Adventures dieser Art sehr. The Walking Dead: The Final Season setzt zwar keine Maßstäbe in Bezug auf die Entwicklung seines Gameplays, erzählt jedoch eine spannende, tragische und gleichzeitig wunderschöne Geschichte rundum Clementine, AJ und viele weitere Charaktere auf die ihr in der letzten Staffel treffen werdet. Ich bin dankbar, dass Skybound Entertainment in die Entwicklung eingesprungen ist und freue mich sehr auf die letzte Folge, welche Ende März veröffentlicht werden soll. Nach einem riesigen Cliffhanger am Ende der dritten Episode muss ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und die Geschichte schließlich endet. Ein abschließendes Fazit inklusive Wertung folgt zu diesem Zeitpunkt.

Die 4. und letzte Episode aus The Walking Dead: The Final Season erscheint am 26. März 2019 für den PC, die PS4, Xbox One und Switch.

Nachtrag zum Release der letzten Episode:

Nachdem ich nach Veröffentlichung nun auch die letzte Episode der finalen Staffel von Telltale’s The Walking Dead beendet habe, bin ich dankbar. Dankbar dafür, dass Skybound Games diese Geschichte zu Ende erzählen durften, dankbar für eine wunderbare Zeit über viele Jahre dieser Serie und unheimlich dankbar für diesen emotionalen und perfekten erzählerischen Abschluss, den Telltale’s Aushängeschild trotz allem Geschehenen hinter den Kulissen verdient hat. Mach’s gut Clementine, du bist mir sehr an’s Herz gewachsen.

Wertung

9

Wertung

9.0/10
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