20. März 2016

Pokémon Tekken

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Seien wir doch mal ehrlich: Jeder, der schon einmal Pokemon gespielt hat, hat sich schon immer ein Beat em Up mit Pikachu und Co. gewünscht. Nicht immer nur Befehle erteilen, sondern komplett in die Rolle eines Pokémon hineinschlüpfen und mal ordentlich austeilen. Das wollte doch jeder Hobby-Pokémontrainer von uns schon mal tun, oder? Nintendo und Bandai Namco haben sich zusammen getan, um diesen Traum für Fans mit Pokémon Tekken  endlich wahr werden zu lassen. 2015 erschien Pokken Tournament zunächst in den japanischen Arcadehallen und dieses Jahr hat man Pokémon Tekken  nun für die Wii U veröffentlicht. Hört sich schon einmal gut an, spannend bleibt jedoch die Frage: Macht es denn auch Spaß?

 

Wir dürfen zwischen vielen Steuerungsvarianten ganz nach unserem Geschmack frei wählen, denn Pokémon Tekken  unterstützt viele Controller: Das Wii U Gamepad, Wiimote mit Nunchuk, Wii U Classic Controller, Wii U Pro Controller und den demnächst erscheinenden Pokken bzw. Pokémon Tekken Controller. Ich persönlich habe mich für das Wii U Gamepad entschieden.

Nachdem wir unser Trainer erstellt und unseren Pokémon-Partner ausgewählt haben, geht es auch schon ab auf die Weltkarte, wo uns folgende Spielmodi erwarten: “Meine Stadt“, “Ferrum-Liga“, “Einzelspieler“, “Lokale Kämpfe“, “Online“ und “Training“. Bei “Meine Stadt“ können Kampfdaten eingesehen und Einstellungen, wie zum Beispiel das  Aussehen vom Trainer, Sound, Tastenbelegung und vieles mehr, geändert werden.

 

 

Die “Ferrum-Liga“ ist der Einzelspielermodus, wo wir an Turniere teilnehmen und gegen andere Pokémon-Trainer antreten dürfen. Insgesamt gibt es vier Ligen: Grün, Blau, Rot und Chroma. Man kämpft sich in Liga-Matches nach oben, um anschließend an einem 8-Mann-Tunier teilzunehmen. Ist dieses geschafft, gilt es den jeweiligen Liga-Meister zu besiegen. Haben wir gewonnen, verbessert sich unser Rang und wir steigen in die nächste Liga auf. Zwischendurch bekommen wir es mit einem schwarzen Mewtu zu tun. Zu dieser geheimnisvollen Begegnung möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten.

 

Übrigens winken uns nach jedem Sieg Geld für neue Trainerklamotten, die leider kein Einfluss aufs Spiel haben, und Erfahrungspunkte für unseren Pokémon-Partner. Man kann aber auch durch Schau- und Onlinekämpfe Erfahrungspunkte erhalten. Diese ermöglichen einen Levelaufstieg. Nach jedem Levelaufstieg können wir Eigenschaften wie Angriff oder Verteidigung aufbessern. Das höchste aufzusteigende Level ist 100. Darüber hinaus können in diesem Modus auch noch neue Arenen, Helfer-Pokémon und zwei weitere Pokémon freigeschaltet werden.

 

Apropos Pokémon: Insgesamt stehen 16 Taschenmonster zur Auswahl. Hört sich erst einmal nach wenig an, aber dafür unterscheiden sich die Pokémon komplett untereinander. Diese sind nämlich wiederum in vier Kategorien eingeteilt: Standard, Technik, Tempo und Kraft. Vom flinken Wrestler-Pikachu bis zum Kraftprotz Machomei ist also für jeden was dabei. Nun gut, über die Besetzung kann man sich streiten. Fans der Roten und Blauen Game Boy-Fassung zum Beispiel werden sicherlich Favoriten wie Turtok, Kicklee oder Kleinstein vermissen, aber ich denke, selbst wenn die Pokémon XY dabei wären, zu hundert Prozent zufrieden wären wir trotzdem nicht. Seid doch mal ehrlich.

 

 

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Spaß beiseite, jetzt wird’s ernst: Auf in den Kampf! Auch, wenn der Titel geradezu nach Tekken schreit, mit Heihachi und Co. hat das Gameplay nichts zu tun. Klar, es gibt schwere Angriffe, leichte Angriffe und mittlere Angriffe, doch Pokémon Tekken bietet einiges mehr: Der Kampf besteht aus zwei Phasen, Feldphase, wo die Pokémon Fernangriffe wie Feuerbälle und Blitze oder Verfolgungsangriffe anwenden und Duellphase, wo Beat em Up-klassisch Auge um Auge gekämpft wird. Interessant an der Sache ist, dass je nach Phasen die Attacken anders sind. Sehr wichtig ist die Resonanzanzeige, die sich auffüllt, wenn wir Schaden austeilen oder einstecken.

Auf dem Kampffeld kann man aber auch Resonanzenergie finden, die jedoch sehr schnell wieder verschwinden. Ist diese Anzeige aufgefüllt, wird per Tastendruck auf L und R ein Limit aktiviert. Man ist nun für eine kurze Zeit stärker und hat eine bessere Verteidigung. Drückt man L und R nochmal, wird eine Limitattacke aktiviert, wo wir nochmal so richtig schön Schaden anrichten können. Kurzum: Mit diesem Resonanzfeature kann man immer nochmal das Ruder umreißen. Neben den Standart- und Spezialangriffen gibt es noch Sprung- und Blockattacken sowie Kombos und Griffe.

 

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Zur Seite stehen uns die vorm Kampf ausgewählten Helfer Pokémon, die wir nicht selbst  steuern, sondern sobald deren Anzeige aufgeladen ist, diese uns zu Hilfe rufen können. Diese führen dann Attacken aus, die sich wiederum in 3 Arten unterscheiden: Angreifer fügen per Geschosse zusätzlichen Schaden zu, Saboteure vereiteln gegnerische Angriffe und Verstärker verbessern unsere Statuswerte oder heilen uns. Hört sich kompliziert an? Keine Sorge, in der Praxis schaut es ganz anders aus: Man kommt gut rein, lernt die Grundlagen sehr schnell und die ganzen Feinheiten und Tricks sind nach ein paar Minuten ebenfalls kein Problem mehr.

 

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Was ich persönlich etwas schade finde: Die Elemente Feuer, Elektro, Pflanzen usw. haben beim Kämpfen leider keinen Einfluss. Es ist also kein Problem ein Pflanzenpokémon gegen ein Feuerpokémon antreten zu lassen. Gut, ich gebe zu, dadurch wären die Kämpfe etwas härter ausgefallen und bei dieser Besetzung wäre es etwas schwierig geworden, aber meiner Meinung nach hätte es den Kämpfen noch eine gewisse Würze verpasst. Aber wie gesagt: Bei dieser Besetzung schon verständlich, dass man die Elementareinflüsse weggelassen hat.

 

Noch ein paar Takte zu den anderen Modi: Der Einzelspielermodus ist der Schaukampfmodus. Dort kann man entweder Standartkämpfe oder Extrakämpfe bewältigen. Bei Extrakämpfen erscheinen auf dem Kampffeld statt Resonanzenergie sogenannte Überraschungsboxen, die die Eigenschaften der Pokémon entweder zum positiven oder negativen verändern. Das bringt die eine oder andere Überraschung mit sich. Auf der Insel Selen können wir lokale Kämpfe mit einen zweiten Spieler bestreiten. Leider nur gegeneinander und nicht im Team. Richtig verstanden: 2 gegen 2-Kämpfe wird man hier leider vergebens finden. Schade, genau das wäre eine Bereicherung und eine schöne Abwechslung gegenüber den Einzelkämpfen gewesen.

 

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Bei Neo City finden Onlinekämpfe statt, wo man Weltweit entweder im Rangkampf oder einfach zum Spaß gegeneinander kämpft. Und hier wurde ich bis jetzt positiv überrascht. Die Kämpfe laufen ohne Lags oder Unterbrechungen. Zudem muss man nicht lange auf einen Kampf warten. Frustfaktor: Bis jetzt keine Spur! Last but not least wird bei Techno City fleißig Trainiert. Hier lernt man Grundlagen, Spezielle Manöver, Kombos oder entscheidet sich für ein freies Training.

 

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Über die Optische Präsentation möchte ich ein paar Worte verlieren: Die Pokémon wurden sehr schön, sauber und liebevoll zum Leben erweckt, die Stages wurden liebevoll und detailliert gestaltet. Mein persönlicher Favorit ist „Grebbit Land“, denn das Festfeeling kommt in dieser Stage sehr gut rüber. Auch die Effekte bei den Spezialattacken können sich sehen lassen. Der Sound passt wunderbar, nur die Musik hat mich persönlich etwas enttäuscht. Austauschbare, nervige Elektromusik, die sich anhören als hätte man sie auf die Schnelle dahin gemischt. Sorry, das hat man in anderen Beat em Up-Spielen schon besser hinbekommen. Zudem wäre hier der eine oder andere bekannte Pokémon-Theme definitiv angebracht gewesen.

Zusätzlich zum Spiel wurde eine Schatten Mewtu Amiibo Karte beigelegt, welche man mit der Schnittstelle des Wii U Gamepads einscannen und dann mit diesem Mewtu kämpfen kann. Leider verschwindet bei jedem Ausschalten der Konsole das Mewtu wieder, sodass man es erneut einscannen muss. Die Erfahrungspunkte jedoch bleiben weiterhin erhalten. Somit ist die ganze Arbeit zum Glück nie umsonst gewesen.

 

 

Fazit

Ein schönes Beispiel dafür, dass man eine gute Idee auch gut umsetzen kann. Pokémon Tekken ist bei weitem nicht perfekt, funktioniert insgesamt aber wirklich gut. Schnell verständliches Gameplay, wunderschöne und farbenfrohe Grafik mit schicken Effekten und spaßige Kämpfe. Über den Umfang lässt sich streiten und hier und da hätte man eventuell noch etwas rausholen können, wie zum Beispiel Teamkämpfe, oder ein besserer Soundtrack. Insgesamt ist Pokémon Tekken jedoch ein Beat em Up-Leckerbissen, wo man einiges richtig gemacht hat. Nicht nur langjährige und treue Taschenmonsterfans, sondern auch Kampfspielliebhaber werden hier ihren Spaß haben! Also dann: Packt Eure Donnerblitze und Ruckzughiebe aus und lasst es mal so richtig schön krachen!

2 Comments
  • Milena 8 Jahren ago

    Leider fehlt dieses Spiel noch in meiner Spielesammlung, aber der Artikel hat noch einmal meine Entscheidung, das zu kaufen, bekräftigt!

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