16. September 2014

Cognition – An Erica Reed Thriller

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Habt Ihr mal wieder so richtig Lust ein schönes Point and Click-Adventure der alten Schule zu spielen? Ich meine so richtig mit Rätsel lösen, Dinge miteinander kombinieren, Sachen ausprobieren bis zum Verzweifeln? Dann ist Cognition – An Erica Reed Thriller aus dem Hause Phoenix Online Studios vielleicht genau das Richtige für Euch.

Phoenix Online Studios versuchte schon mit King’s Quest-The Silver Lining in Sachen Adventure ihr Glück. Nach etwa 10 Jahren Entwicklungszeit kam dabei ein recht nettes Fan-Adventure heraus. Mit Cognition – An Erica Reed Thriller wollte man 2012 jedoch einen etwas ernsteren Weg einschlagen. Man holte sich die US-Autorin Jane Jensen (die sich unter anderem mit Adventure-Titeln wie Gabriel Knight und Gray Matter einen Namen gemacht hat) als Story-Beraterin herbei und veröffentlichte die Abenteuer von FBI-Agentin Erica Reed in ganzen 4 Episoden. Am 29. August diesen Jahres hat man sich dazu entschieden alle 4 Episoden in einer Box zu veröffentlichen. 20 Stunden „packendes Gameplay“, „Einzigartiger Graphic Novel Stil“ und „Innovatives Gameplay“ werden uns auf der Verpackung versprochen. Hm, haben wir es nun hierbei um einen ungeschliffenen Diamanten zu tun, oder entpuppt sich diese Sammlung als reine Mogelpackung? Schauen wir mal…

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Hauptheldin in der Welt von Cognition ist die FBI-Agentin Erica Reed, die mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet: Sie kann mit Kraft der Gedanken in die Vergangenheit reisen. Dadurch kann sie Tathergänge rekonstruieren und Zeugen dabei helfen, sich an verschwommene und vergessene Teile ihrer Vergangenheit zu erinnern. Und diese Fähigkeit wird sie gut gebrauchen können, denn wie heißt es so schön: Das Böse schläft nie! Ericas sechster Sinn konnte ihren jüngeren Bruder Scott jedoch nicht vor einem brutalen Serienkiller schützen. Drei Jahre nach seiner Ermordung, sind die Ermittlungen an Scotts Fall im Sande verlaufen, jedoch hat Ericas Arbeit erst begonnen. Ein neuer Serientäter treibt sein Unwesen in Boston. Ein Killer, der scheinbar genial durchdachte Spuren hinterlässt, die nur Erica mit ihrer einzigartigen Fähigkeit zu finden vermag. Ihr müsst mir an dieser Stelle verzeihen, wenn ich aus Spoilergründen nicht tiefergehend auf die Story eingehe, aber ich möchte es einfach gerne vermeiden zu viel von der Handlung der einzelnen Episoden zu erzählen, denn sie sind hier wirklich sehr gut ausgeklügelt und sauber durchdacht. Es gab keine Episode, die mich in irgendeiner Hinsicht gelangweilt hat.

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Gesteuert wird das ganze entweder ganz klassisch mit Maus oder Gamepad. Ich persönlich habe mich für die Maus-Variante entschieden. Mit Linksklick steuert Ihr Erica hin und her, mit derselben Maustaste öffnet Ihr das Inventar und wählt von dort die Gegenstände aus oder betätigt Befehle wie Reden oder untersuchen. Man verbringt sehr viel Zeit damit Beweise zu finden nach Indizien zu recherchieren und Zeugen bzw. Verdächtige zu verhören. Aber das ist nicht alles: Mit nur einem Klick auf den Button setzen wir Ericas Fähigkeit, die Cognition-Sicht, frei. Diese lässt die Umgebung in eine andere Welt wechseln, in der es möglich ist, sowohl einzelne Interaktionspunkte auszuwählen und Rückblicke in die Vergangenheit zu bekommen, als auch Objekte miteinander zu verknüpfen und so einen Tathergang zu rekonstruieren.

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Mal davon abgesehen hat Erica später die Möglichkeit, wie am Anfang schon beschrieben, einem Zeugen zu helfen, seine lückenhafte Erinnerungen zusammenzufügen. Sehr originell wenn Ihr mich fragt! Auch ein Smartphone steht uns zur Verfügung. Damit können wir u.a. nach Stichworten suchen, Notizen machen, telefonieren und Emails schreiben.

Inventarrätseln, die wir schon in anderen Point and Click-Adventures so geliebt haben gibt es ebenfalls, jedoch halten sie sich hier in Grenzen und sind recht nachvollziehbar, also somit recht einfach und problemlos zu lösen. Das Kombinieren von Gegenständen verläuft unkompliziert und solide und von so nervigen Finden-Sie-den-Hotspot-Einlagen, so wie es in manch anderen Adventures der Fall war, wird man verschont.

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Der Look in diesem Spiel weißt hier absolut zu begeistern. Cognition sieht aus wie ein bewegtes Comicbuch. Diese zeitlose Comic-Ästhetik verpasst der ohnehin schon genialen Story noch das gewisse Extra. Sowohl die Figuren als auch die Hintergründe wurden sehr detailliert und stimmig eingefangen. Die Zwischensequenzen, die wie kurze Comic-Strips daher kommen, sorgen für eine sehr gute Atmosphäre. Leider kann es ab und zu mal passieren, dass einige unschöne Grafikfehler auftauchen. Einmal bewegen sich z.B. die Lippen nicht, oder einige Körperteile kommen sehr polygonartig daher. Aber mal abgesehen davon gibt es an der Grafik nichts zu bemängeln. Die ab und zu auftretenden Bugs trüben den Spielspaß so gut wie gar nicht.

Die Musik, die von Austin Haynes komponiert wurde, ist so eine Sache für sich: Es gab einige Stücke, die mir gefallen haben und sehr viel zur Atmosphäre beigetragen haben (wie z.B. „Empathy“ oder „Under the Eclipse“), dann gab es aber leider auch Musikstücke, die mich schnell genervt und fast in den Wahnsinn getrieben haben (wie z.B. „Only Reed Blood“). Die Musik punktet vor allem bei den ruhigeren Momenten.

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Fazit

Cognition – An Erica Reed Thriller hat sich den Begriff Adventure-Spiel redlich verdient! Es erwarten uns knackige und fordernde Rätsel, sowohl das gut durchdachte Gameplay als auch die Story wurden gut ausgearbeitet, die Musik geht bis auf ein paar Ausnahmen voll in Ordnung und die Comic-Zwischensequenzen wissen zu begeistern. Vom Umfang bekommt man 40 Locations, 30 Charaktere und 20 Stunden packendes Gameplay. Einzig und allein die stellenweise auftretenden Grafikfehler kann man hier als Minuspunkt auflisten, der Graphic Novel Stil weiss dennoch zu überzeugen. Ansonsten spreche ich hier für alle Adventure-Freunde der alten Schule eine absolute Kaufempfehlung aus. Leute, die schon Mit King’s Quest und Co. Ihre Freude hatten, werden sich in der Welt von Erica Reed wohl fühlen!

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