18. September 2013

Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan

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Was ist das Wichtigste an einem guten JRPG auf einem Handheld? Richtig! Stift, Papier und eine solide Ego-Perspektive…. Moment, was?

Aus dem Hause Atlus erwartet uns auf dem Nintendo 3DS der 4. Teil der Etrian Odyssey-Reihe. Bereits im Juli des letzten Jahres wurde der Titel in Japan veröffentlicht. Der europäische Markt darf sich seit dem 30. August in Dungeons, Wälder, Sümpfe und allerlei andere unwirtliche Orte stürzen. Aber hab ich da grad nicht was von Stiften gelabert?

Richtig! Etrian Odyssey kombiniert nämlich die klassischen JRPGs mit einer ordentlichen Portion westlicher Dungeon-Crawler. Ist man es derzeit gewohnt, in Iso-3D durch eine Oberwelt-Karte oder einen Dungeon zu flanieren, gibt es hier eine ordentliche Portion Retro: Die Dungeons werden allesamt aus der Ego-Perspektive erkundet, Bodenplatte für Bodenplatte. Hier kommt sofort das Feeling von Stonekeep oder Legend of Grimrock auf. Nur eben in einer vollkommen japanischen Atmosphäre.

Etrian Odyssey kombiniert die klassischen JRPGs mit einer ordentlichen Portion westlicher Dungeon-Crawler

Das Abenteuer beginnt in der Stadt Tharsis. Diese liegt nicht unweit des Weltenbaums Yggdrasil (Japaner und die nordische Mythologie, jaja), welcher die umliegenden Lande überragt. Die Wurzeln des Baumes umschlingen ganze Landstriche und noch nie hat sich Jemand dem Baum genähert. Doch der lokale Adel hat beschlossen, dass diese Geheminisse gelüftet werden sollen und hat eine Abenteurer-Gesellschaft gegründet. Und just hier steigen wir ins Geschehen ein. Wir gründen eine eigene Abenteurer-Gruppe, heuern lustige Gesellen an und fliegen los!

Zunächst einmal ist die Charakter-Erschaffung recht einfach gestaltet. Es gibt insgesamt 9 verschiedene Charakterklassen, von Tanks (Fortress) über Supporter (Landsknecht, Dancer), Zauberer (Arcanist, Runemaster), Heiler (Medic) bis hin zu den klassischen Prüglern (Sniper, Nightseeker, Bushi). Insgesamt hat man in seiner Abenteurer-Gilde stolze 27 Slots zur Verfügung, die man bei Bedarf mit seinen Recken füllen darf. Da aber in eine Gruppe lediglich 5 Abenteurer hinen passen, sollte das wohl für den Anfang auch genügen.

Kaum erschaffen, können wir nun in übersichtlich gehaltenen Talentbäumen neue Fertigkeiten, Angriffe und Spezialisierungen freischalten. 3 Punkte gibt’s für Lau, danach mit jedem Levelup einen.

Zu guter Letzt bekommen wir noch ein schnittiges Luftschiff verpasst, mit dem wir uns auf die Reise über die Landkarte machen können. Feld für Feld. Und dabei werden per Seilwinde Schweine, Rinder und allerlei Grünzeug aufgesammelt, um die Mannschaft bei Laune zu halten.

Aber was war denn jetzt mit dem Stift?

Wer Legend of Grimrock, Stonekeep und Konsorten gespielt hat, der hat sicher noch den einen oder anderen Karo-Block mit Dungeon-Karten herumliegen. Und Etrian Odyssey macht da keine Ausnahme. Mit einem kleinen Detail: Stift und Block gibt’s nicht, dafür hat man ja Stylus und Touchpad des 3DS! Jeder Schritt auf der Weltkarte und im Dungeon kann auf einem Raster nachverfolgt werden und mit dem Stylus lassen sich nach Belieben Wände, Treppen, Türen, Wasser, Truhen und andere Markierungen auf die Karte des Dungeons zeichnen. Textnachrichten und Notizen sind ebenfalls möglich, sowie farbliche Unterlegungen, Pfeile, Nummern etc pp. Kurzum: Der Hobby-Kartograph kommt hier voll auf seine Kosten! Und nicht nur der.

Gerade das Konzept des Karten zeichnens verleiht dem Spiel seinen besonderen Reiz. NPCs prüfen die Vollständigkeit der Karte und in jedem Dungeon gibt es zahlreiche wichtige Stellen, die man einfach markieren sollte, um sie nicht zu vergessen. Und gerade hier wird auch der Entdeckertrieb des Rollenspielers vollständig geweckt!

Die Kämpfe gegen Monster laufen nach gewohnter Genre-Manier ab: aus der Ego-Perspektive blickt man auf die Monster, die sich dank 3D-Effekt auch gern mal in Richtung des Spielers stürzen. Man selbst wählt der Reihe nach seine Recken aus, gibt Befehle wie Angriff, Verteidigung, Item benutzen und lässt dann die Aktionen geschehen. Spezail-Fähigkeiten verbrauchen TP-Energie, die mit Tränken oder Rasten wieder aufgefüllt werden kann. Speichern lässt sich das Spiel an Geo-Wirbeln, die in jedem Dungeon verteilt sind und von denen aus man auch jederzeit zur Stadt und wieder zurück kommt. In der Stadt kann ebenfalls nach Belieben gesichert werden. Außerdem lassen sich in Tharsis auch Waffen schmieden, verbessern, Beute verkaufen und Aufträge annehmen. Wer seinen Street Pass aktiviert hat, kann sich hier mit anderen Spielern verbinden und handeln.

Die Grafik von Etrian Odyssey ist ebenfalls typisch japanisch: Die Charaktere besitzen schön gezeichnete Manga-Portraits, die NPCs wirken ebenfalls mit sehr viel Liebe zum Detail gezeichnet und geben den jeweiligen Personen ein glaubwürdiges Aussehen. Klischees wie die 12-jährige Schmiedin oder die Brillen-tragende Magierin mit notorischer Schüchternheit inklusive! Akustisch gibt es einen feinen Soundtrack, der je nach Situation ruhig-melodisch oder hektisch-treibend die Szene untermalt. Zwar ist auch hier der typisch östliche Touch zu hören, aber dennoch wurde vermieden, zu sehr in Dudel-Melodien zu verfallen.

Einzig und allein ist hier dem Spiel zur Last zu legen, dass unerfahrene Abenteurer recht leicht in ihr Verderben rennen können. Bereits nach den ersten Metern vor dem Stadttor sollte man genau aufpassen, wo man hinfliegt. Denn vollkommen überstarke Monster lauern hier leider an fast jeder Ecke und ehe man sich’s versieht, ist die Gruppe ohne Gegenwehr dahin gerafft. Frustiges Neu-Laden bleibt da leider nicht aus. Hat man jedoch erstmal den Dreh raus, sich um diese Gegner herum zu schiffen, steht der Dungeon-Hatz nichts mehr im Wege.

Wer also auf der Suche nach neuem Rollenspiel-Futter für seinen 3DS ist, dem kann ich Etrian Odyssey IV – Legends of the Titan nur ans Herz legen. Ein fairer Schwierigkeitsgrad, schön designte Charakterklassen und hoher Erkundungs-Sucht-Faktor verpsrechen hier etliche Stunden Spielzeit und Spaß!

 

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