3. Juni 2017

Everspace

By 4 472 Views

Steht Ihr auf endlose Roguelike-Games, den Weltraum und vor allem die dazugehörigen Schlachten im All?

Dann könnte Everspace von Rockfish Games aus Hamburg genau Euer Ding sein. Ich bin für Euch ins All geflogen, habe mich in rasante Raumschlachten begeben und das Spiel genauer unter die Lupe genommen. Let’s Go!

Weltraum-Klone

Everspace ist ein durch Kickstarter verwirklichtes Projekt, das nun auf dem PC und der Xbox One in seiner finalen Version spielbar ist. Es handelt sich um einen Roguelike-Weltraumshooter, in dem wir uns in durch Zufall generierten Levels durch die endlosen Weiten des Alls ballern und auf Erkundungstour gehen um Loot zu sammeln, sehr viel Loot… so viel Loot, wie es sich für ein gutes Roguelike-Spiel nun einmal gehört. Everspace ist sehr arcadig gehalten, was uns allerdings dennoch nicht vor unzähligen Toden und Neustarts der verschiedenen Areale schützen wird.

Auf eine Story wird nicht verzichtet und so schlüpfen wir in die Rolle eines Piloten mit schwammigen Erinnerungen. Wir wissen lediglich, dass wir uns aus einer Gefangenschaft befreiten und uns nun auf der Flucht befinden. Mit einem lustigen Bordcomputer als Begleiter bewegen wir uns per Hypersprung vom einen Areal zum nächsten und bekommen von ihm nebenbei Hintergründe zur Geschichte, Herangehensweisen und Tipps mitgeteilt. Kurz darauf erfahren wir, dass wir einer von vielen Klonen sind, die immer wieder zurück in den Weltraum geschickt werden und so nach und nach weitere Erinnerungen zurückgewonnen werden.

Die Geschichte von Everspace ist allerdings kein Brecher und kann durch die kurzen Zwischensequenzen nach jedem abgeschlossenen Areal leider nicht genug fesseln. Bei dem Gameplay sieht es dafür aber anders aus.

Im ewigen Kreis

Everspace funktioniert nach dem klassischen Roguelike-Prinzip. Wir starten in unserem mit verschiedenen Waffen ausgestatteten Flugschiff und versuchen mit Hypersprüngen vom einen Areal zum nächsten zu gelangen. Um unser Schiff aufzuwerten und neue Waffen zu erwerben, gilt es Credits und weiteren Loot zu sammeln und diesen bei einem Händler wieder in neue Credits zu verwandeln. So können wir verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Erweiterungen oder sogar neue Schiffe erwerben. Das allein wäre aber natürlich zu einfach und so erwarten uns bei jedem Durchgang diverse Gegnertypen, mal stärker – mal schwächer, die uns auf den Fersen sind. Haben wir eine Anlage entdeckt, in der es Credits oder gar den sehr wichtigen Treibstoff zu finden gibt? In diesem Fall müssen wir gut überlegen, ob unser Schiff bereits aufgewertet genug ist und wir es mit der meist ziemlich starken Bewachung aufnehmen können. Denn falls wir sterben, können wir wieder komplett von vorne beginnen.

Wir sollten immer dafür Sorge tragen, genügend Treibstoff an Bord zu haben um Hypersprünge zum nächsten Areal ausführen zu können. Mit einem leeren Tank wird dies nämlich zu einem Spiel mit dem Tod. Entweder geht ein Sprung gut und wir können uns in unserer Basis reparieren, oder aber unser Schiff explodiert während des Sprunges und wir werden auch in diesem Fall wieder von vorne beginnen.

Das Gute an dem ständigen Sterben ist, dass wir von Mal zu Mal besser werden, aus unseren Fehlern lernen und durch die verdienten Credits unser Schiff immer wieder aufwerten können. Anfänglich ist es nämlich gar nicht so einfach gegen die verschiedenen Gegner anzustinken. Unsere Waffen, unser Schild und vor allem die Geschwindigkeit unseres Schiffes kann noch nicht mit den Verfolgern mithalten und so sehen wir unser Schiff häufig mit einer Explosion im All verschwinden. Aber keine Angst, auch bei unseren Waffen wird aus einem „pew pew pew“ schon bald ein „ratatatata“ und die Feinde können sich von nun an vor uns in Acht nehmen.

Wir können übrigens bei jedem Durchgang die Schwierigkeit aus drei verschiedenen Stufen verändern, was sich anschließend auf die Menge der Credits auswirkt, die wir erhalten. Beim einfachen Schwierigkeitsgrad bekommen wir Prozente abgezogen, beim mittleren erhalten wir ein ausgeglichenes Mittelmaß und beim schwierigen Modus bekommen wir am meisten Credits als Belohnung. Aber Achtung, so einfach macht es Euch das Spiel nicht, es wird schon ab dem 3. Areal unfassbar knackig und könnte für Stirnfalten sorgen.

Steuerung und Grafik

Wir können Everspace je nach Plattform mit dem Controller oder Tastatur und Maus steuern, wobei ich mir vorstellen könnte, dass es mit letzterem sogar einfacher fallen wird. Ich habe das Spiel an der Xbox One gezockt und hatte daher nur einen Controller zur Auswahl. Die Steuerung ging allerdings wunderbar von der Hand und da ich ein Konsolenkind bin, hatte ich dabei keine Schwierigkeiten. Am PC können wir das Spiel darüberhinaus sogar per HTC Vice und Oculus Rift spielen, was ich allerdings nicht bewerten kann. Ich habe gehört, dass aufgrund der Spielgeschwindigkeit einigen Leuten schlecht geworden ist. Solltet Ihr es auf dem PC spielen und eine VR-Brille besitzen, könnt Ihr es ja ausprobieren und mir sagen, wie Ihr es fandet.

Grafisch bin ich absolut beeindruckt und saß beim Spielen oft mit offenem Mund vorm Bildschirm mit dem Wunsch irgendwann doch noch Astronautin zu werden und meine PWRUP Flagge auf einem fremden Planeten zu hissen, während E.T. in einem Fahrradkorb um mich kreisen wird. Die Spielwelt sieht unheimlich schön und faszinierend aus. Wir können Everspace in der Außen- aber auch der Cockpit-Perspektive unseres Schiffes spielen, bei der wir wunderschöne Lichteffekte zu Gesicht bekommen und ein wirklich gutes Gefühl für den Weltraum bekommen.

Musik und Sound

Die Musik in Everspace sorgt teilweise für eine stimmige Atmosphäre und lässt den Weltraum so noch mehr auf uns wirken. Oftmals verpasst die Musik aber ihre Einsätze in rasanten Schlachten oder aber langsameren Erkundungsabschnitten. Aber dennoch props an Rockfish Games dafür, dass sie nicht auf den gängigen orchestralen Soundtrack gesetzt haben, sondern sogar einen coolen Mix aus epischen Elektro-Gitarrensounds im Spiel eingebunden haben.

Der Spielsound an sich ist wiederum unfassbar gut gelungen. Die Raumschlachten klingen, als würden wir uns mittendrin befinden. Die Waffen, Explosionen oder aber auch nur das Gleiten durchs All klingt wahnsinnig authentisch und beeindruckend.

Fazit

Everspace lässt mich beeindruckt und mit dem Wunsch ins Weltall zu reisen zurück. Es sieht wunderschön aus, hat eine unheimlich tolle Soundkulisse und unterhaltsame Raumschlachten zu bieten und konnte mich ausnahmsweise sogar an die Xbox One fesseln, obwohl mein Herz der PS4 gehört. Wie auch bei anderen Roguelikes wiederholen sich trotz des Zufallsprinzips mit dem längeren Spielen einige Dinge und so erledigt man irgendwann immer und immer wieder das Gleiche. Looten, ballern, looten, Hypersprung und das Ganze wieder von vorne. Hier und da stirbt man, wertet sein Schiff wieder auf und beginnt erneut am Anfang, um dann wieder zu looten, zu ballern, usw. Um ehrlich zu sein störte es mich während des Spielens aber gar nicht so sehr und auch die schwache Story konnte ich gut verschmerzen. Everspace beherrscht sein Gameplay so gut, dass es dennoch Spaß macht und sich der Preis von ca. 30 € für die Download-Version und die ca. 40 € für die PC-Retailfassung im hübschen Steelbook definitiv lohnen, wenn Ihr auf Roguelikes oder aber Weltraum-Shooter steht. Rockfish Games haben meines Erachtens einen wunderbaren Job gemacht und so werde ich nun wieder in mein Raumschiff steigen, etwas looten und Feinde vernichten, pew pew!

4 Comments
  • Stephan 7 Jahren ago

    Ich kann jedem Gamer der am PC spielt und ne Xbox One zuhause hat nur empfehlen das Spiel in einem der Microsoft Stores zu kaufen. Everspace unterstützt Play Anywhere, also könnt ihr mit eurem Spielstand zwischen Rechner und Konsole hin- und herwechseln. Hat mir in der Weihnachtszeit, als ich mir das Spiel als Preview gekauft habe sehr geholfen^^

    • Lisa 7 Jahren ago

      Play Anywhere ist für PC und Xbox Spieler echt ne geile Sache! 🙂
      Ich wechsel bei meinen PS4 Spielen hier und da auch auf das Handy, worauf man mit der passenden App von der PlayStation ja sogar darauf mit dem Controller weiterzocken kann.
      Ich liebe sowas!

  • Frau Zimmy 7 Jahren ago

    Es sieht toll aus, das Gameplay scheint super und erinnert mich voll an das alte Tie-Fighter Game. Ich glaube ich muss es selbst mal spielen um das zu fühlen. Schön, dass der Titel hier in einem Test behandelt wurde, denn sonst kann so manch Perle untergehen. 🙂

    • Lisa 7 Jahren ago

      Das musst du wohl. Ab an deine Xbox mit dir! 🙂

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert