15. August 2018

Madden NFL 19

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Die neue Saison der NFL hat zwar leider noch nicht begonnen, jedoch können wir die langweiligen, Football-freien Sonntage bereits mit dem Spielen von Madden NFL 19 auf dem PC, der PS4 und Xbox One füllen. So fliegt zumindest das virtuelle Leder-Ei wieder über die Spielfelder unserer Lieblingsteams. Welche Veränderungen zum vorherigen Jahr deutlich zu spüren sind, weshalb der Story-Modus „Longshot“ in der zweiten Runde die wohl peinlichste Story des Jahres zu bieten hat und warum das neue Madden dennoch einen Kauf wert ist, erfahrt ihr in meinem Test.

Gameplay

Wie bei allen anderen Sportspielen aus dem Hause EA verändert sich am Grundprinzip überhaupt nichts. Je nachdem ob ihr euch eher zum arcadigen oder simulationslastigen Gameplay hingezogen fühlt, wählt ihr eure Spielweise aus und startet in verschiedene Spielmodi, wie zum Beispiel dem klassischen Franchise, Einzelpartien, dem Ultimate Team oder auch dem bereits im letzten Jahr erstmalig eingeführtem Story-Modus „Longshot“ ins Spielgeschehen. Footballfans werden sich über die Regeln und das Spielziel im Klaren sein, Newbies kann ich diesen Guide sehr ans Herz legen. Das meiste erklärt sich jedoch bereits beim Spielen von Madden 19, welches Anfängern genügend Hilfestellungen und Erklärungen bietet, von ganz allein.

Auf dem Weg den Football in die gegnerische Endzone zu befördern, wählt ihr für eure Offense vorgeschlagene oder selbst durchdachte Spielzüge aus, die ihr im Anschluss ausführen werdet. Gleiches gilt für die Variante der Defense, bei der ihr mit dem Auswählen verschiedener Spielzüge eure Hälfte des Spielfeldes verteidigen müsst. Die einzelnen Laufwege des gewählten Spielzuges werden euch kurz vor dem Ausführen noch einmal farblich auf dem Spielfeld gekennzeichnet.

Die Änderungen zum Vorgänger

 

Wer zuletzt Madden 18 oder gar Madden 17 gespielt hat, wird beim Spielen des aktuellen Titels spürbare Änderungen feststellen. Die gegnerische KI hat sich deutlich verbessert und mich zu Anfang wortwörtlich geplättet. Während ich mich zu Beginn meines Madden 19-Abenteuers absolut locker und leichtfüßig in die ersten Matches stürzte, musste ich schnell realisieren, dass meine Spielzüge der Offense sehr viel taktischer überlegt sein müssen. Ihr solltet euch also gut durch den Kopf gehen lassen, zu welchem Receiver euer Quarterback den Football wirft und welchen Laufweg er einschlägt, um nicht direkt von der Defense des gegnerischen Teams umgenietet zu werden. Zudem lässt ein Spieler den gefangenen Ball durch das Provozieren, Decken oder Bedrängen eines Verteidigers schneller fallen, als in den Vorgängerteilen. Und Vorsicht vor einer Interception – diese ist nun ebenfalls öfter am Start und lässt euch durch das Gelächter der Gegenspieler alt aussehen. Des Weiteren steuern sich Quarterbacks, Running Backs und Receiver noch authentischer und dynamischer, weshalb sich das Spielgefühl von Madden 19 eine Spur realistischer anfühlt. Als Sahnehäubchen folgt bei einem Touchdown ein individuell auswählbarer Jubel, den ihr über die Richtungen des rechten Analogsticks anwählt.

Ultimate Team

Ultimate Team gehört bei allen Sportspielen nicht unbedingt zu meinen favorisierten Spielmodi. Dennoch möchte ich auch zu diesem ein paar Worte verlieren. Bei Madden 19 wurde für diesen Modus ein wenig an dem Verständnis für Einsteiger gefeilt. Wer absolut keine Ahnung von diesem Spielmodus hat oder in den vorherigen Jahren Probleme beim Einfinden hatte, wird dieses Mal etwas mehr an die Hand genommen. Ich rate euch vorab „Longshot“ abzuschließen, um zusätzliche Spielboni und Kartenpacks zu erhalten. So wird euch vor allem als MUT-Anfänger der Einstieg sehr viel leichter fallen.

Longshot: Der Storypart von Madden 19

Wie auch im letzten Jahr könnt ihr in Madden 19 erneut in die Rolle der aufstrebenden Football-Talente Devin Wade als Quarterback und Colt Cruise als Wide Receiver schlüpfen und abseits der klassischen Spielmodi eine Football-Story spielen. Während Devin sich mittlerweile bis ins Team der Dallas Cowboys hochgekämpft hat und versucht in der NFL Fuß zu fassen, ist sein bester Freund Colt in die Heimatstadt zurückgekehrt und verdient sein Geld mit dem Performen von Country-Songs bei kleineren Gigs. Seine „Longshot“-Single war im letzten Madden immerhin in Finnland ein riesen Erfolg.

Devin Wade im Trikot der Dallas Cowboys.

Während die Geschichte der beiden jungen Erwachsenen im letzten Jahr zwar kitschig, aber spannend erzählt wurde, ist sie dieses Mal um einiges amerikanisch-schnulziger und mit übertriebener Dramatik übersäht, sodass das Schauen der  Zwischensequenzen bei mir für eine Ladung Fremdscham nach der anderen sorgte. Als Kinofilm würde dieses Storytelling höchstwahrscheinlich noch eine Spur schlimmer bestraft werden. Zudem stört mich sehr, dass die Team-Entscheidung aus dem letzten Teil nicht im Geringsten beachtet wurde. Warum stehen nicht wie bei FIFA ein paar Teams zur Auswahl, mit denen man sich dann in die Story stürzen kann?

Auch Gameplay-technisch bekommt ihr bei „Longshot“ nicht sonderlich viel geboten. Wenn nach einer langen Storyszene dann doch einmal der Football in die Hand genommen werden kann, dürft ihr überwiegend nur streng vorgegebene Spielzüge ausführen. Wird also angewiesen, dass ihr den Football unbedingt zu Spieler XY spielen und dieser einen Touchdown erzielen soll, müsst ihr es genau auf diese Weise ausführen. Ein anderer Spieler hat einen Touchdown erzielt und das Spiel wäre eigentlich gewonnen worden? Pech gehabt und noch einmal von vorne. Was die Story kombiniert mit stimmigen Gameplay-Parts betrifft, liegt FIFA mit The Journey und der Geschichte von Alex Hunter also weiterhin um Längen vorne.

Grafik und Sound

Zuallererst sei erwähnt, dass Madden 19 nach einer Ewigkeit wieder ein Ableger der Serie ist, welcher auch auf dem PC erschienen ist. Da ich jedoch die PS4-Version des Spiels testete, kann ich euch leider nicht mitteilen, wie die Performance und Änderungen auf dem High-End-Gerät zum Ausdruck kommen. Das Nonplusultra wäre nun natürlich noch ein Release auf der Switch gewesen, da FIFA auf der Hybridkonsole zuletzt gut bei den Fans angekommen ist. Warum also kein Madden?

Die Konsolenversion bringt ein paar optische Verbesserungen mit sich, einen riesen Unterschied zum Vorgänger konnte ich hier allerdings nicht feststellen. Spieler und Stadien wurden schön umgesetzt und wirken den realen Vorbildern gegenüber sehr ähnlich. Vor allem die Zwischensequenzen aus „Longshot“ wurden wunderbar eingefangen und in Szene gesetzt. Auch der Sound konnte überzeugen. Ansagen des Trainers, Rufe der Mitspieler, Gegner und Fans klingen beinahe wie bei einem echten Football-Spiel und die Geräusche des Spielgeschehens, wie das Aufprallen zweier Spieler oder das Fangen des Balls in Trainingsequenzen hören sich absolut authentisch an. Ich hatte an mancher Stelle allerdings auch mit Soundbugs zu kämpfen, wie zum Beispiel falsch abgespielten Tönen oder zu laut eingestellten Ansagen des Trainers. Vielleicht wird dies noch durch einen zukünftigen Patch behoben.

Madden NFL 19: Gameplay & Touchdown!

Fazit

Der Football-Sport ist während der letzten Jahre im deutschsprachigen Raum immer beliebter geworden. Während ich ebenfalls die Liebe zum amerikanischen Kultsport entdecken konnte und die Raiders als persönlichen Verein auserkoren habe, ist die Madden-Reihe als alter Sportspielfan natürlich nicht unbemerkt an mir vorbeigezogen. Die letzten zwei Ableger spielte ich bereits ausgiebig und konnte nun auch mit Madden NFL 19 einige spaßige Spielstunden verbringen. Wie für jedes andere Sportspiel gilt natürlich, dass Veränderungen in den meisten Fällen nicht unheimlich stark spürbar sind und es sich oftmals nur um Kleinigkeiten handelt. In diesem Fall muss ich allerdings sagen, dass sich das Gameplay und die Authentizität des Footballspielens doch deutlich verändert hat und auch Football-Newbies mit einem sanfteren Einstig in diese Reihe einsteigen können. Einzig und allein „Longshot“ enttäuschte mich dieses Mal sehr. Die Story ist viel zu kitschig und lässt beinahe gar keinen Raum für eigene Entscheidungen, sowohl im Gameplay als auch in der Geschichte. Auf einen Story-Modus möchte ich beim nächsten Madden nicht verzichten, allerdings sollte aus den jetzigen Fehlern auf jeden Fall gelernt werden. Zudem sei erwähnt, dass das Spiel weiterhin komplett in Englischer Sprache ausgegeben wird. Für Spieler, vor allem mit einem jüngeren Alter, wäre eine Deutsche Menüführung ebenfalls von Vorteil.

Wertung

8.2

Lisas Fazit

8.2/10
  Review
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