Als ich klein war, haben mich Motorräder immer schon fasziniert. Der Lärm der aufheulenden Motoren, der Geruch nach Benzin und verbranntem Gummi, die stylishen Fahrer und ihre coolen Maschinen… Ich selbst war jedoch in Motorradspielen immer richtig schlecht. Leider. Bis auf ein paar Fun Racer hatte ich nichts an Können vorzuweisen, trotzdem habe ich mir es nicht nehmen lassen, den neuesten Ableger der MotoGP Reihe zu testen. Ich möchte es nicht aufgeben und ziehe für Euch an dem virtuellen Gashahn mit MotoGP 17. Go!

Eins vorweg: MotoGP 17 ist eine waschechte Rennsimulation und hat rein gar nichts mit einem Fun Racer, wie zum Beispiel einem Moto Racer am Hut. Milestone bringt jedoch zu einem richtig guten Zeitpunkt den nun fünften Ableger der Serie heraus. Motorradsport gewinnt nämlich in letzter Zeit viel an Popularität.

Das Grundgerüst von MotoGP 17  hat sich zum Vorgänger kaum verändert, was jedoch nicht gleich eine schlechte Sache bedeutet. Wir haben die Wahl zwischen zwei Karrieremöglichkeiten. Entweder steigen wir selbst mit unserem Fahrer, den man auch benutzerdefiniert erstellen kann, aufs Bike und versuchen die Spitze und auch das Siegertreppchen zu erklimmen, oder wir machen das gleiche zuzüglich mit einer Rolle als Manager. Im Manager-Karrieremodus dürfen wir unser eigenes Team zusammenstellen und verwalten. Der Red Bull Rookies Cup ist unser Einstieg in unsere Karriere und ist zudem eine gute Alternative zu den Standartmodi. Wir können unser ganz eigenes Spiel erstellen und auch Sponsoren gewinnen, die Geld bringen und somit unsere Karriere finanzieren. Je besser wir abschneiden, umso mehr Geld haben wir auch um sie in neue Maschinen zu investieren.

In MotoGP 17  können wir das hart verdiente Geld auch in neue Fahrer investieren, oder aber in Team-Mitarbeiter, die verschiedene Aufgaben erfüllen um unser Team bis ganz an die Spitze zu bringen. Die Laune wird im Manager-Karrieremodus durch unsere Erfolge und erzielten Leistungen bei Stange gehalten.

Karrieremodi sind nicht dein Ding? Was mich wirklich umgehauen hat ist, dass man auch als Singleplayer einen riesengroßen Blumenstrauß geboten bekommt. Entweder erstellen wir uns selbst einen Fahrer, oder wählen einen Fahrer aus dem ganzen aktuellen 2017er MotoGP, Moto2, Moto3 oder Red Bull Rookies Rangliste aus und springen direkt in ein Rennen. Wir dürfen auch auf eine Menge von historischen Maschinen zugreifen: Von Valentino Rossis Aprilia RS125 bis hin zu Casey Stoners 2007 Ducati und Wayne Gardners Honda NSR500. Das ist Wahnsinn.

Apropos eigener Fahrer: Wir dürfen sogar auch zwischen drei Frauenmodellen entscheiden. Lustigerweise erkennen wir nur an den femininen Gesichtszügen, dass wir eine Frau spielen, denn das Körpermodell verändert sich nicht. Also nichts mit Busen, um das mal direkt auf den Punkt zu bringen. Trotzdem ist es aber schön, dass die Option vom Entwickler gegeben ist. Ich will da mal nicht so sein und auf blöde Sexismusthemen, die uns alle schon zu genüge auf den Geist gehen, herumreiten.

Viele der klassischen Maschinen und auch ein paar Fahrer stehen Euch nicht von Anfang an zur freien Auswahl, sondern Ihr müsst kleinere Aufgaben erfüllen um diese freizuschalten. Es lohnt sich. Natürlich darf ein online und offline Multiplayer-Modus nicht fehlen.  Eine Coop-Saison ist da sehr willkommen. Ich habe für meinen Test auch ein paar Runden online gedreht, auch wenn ich etwas warten musste, bis sich das Spiel aufgebaut hat.

Online merkt man als Neuling ganz schnell, wer die Hosen anhat und ich fuhr meistens nach ein paar Stürzen als Letzte über die Ziellinie. Mein Fehler war anfangs, dass ich mich viel zu hektisch in die Kurven legte und oft das Gleichgewicht verlor und somit aus den Kurven rutschte. Hier muss man behutsamer vorgehen und auch das Zwischenspiel von Gas und Bremse verinnerlichen. Man merkt auch offline sehr deutlich, dass der Entwickler viel Arbeit und Feingefühl in die KI gesteckt hat und sich das Spiel ziemlich realistisch anfühlt.

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Die Steuerung der Maschinen hat sich zu den vorangegangen Titeln zwar massiv verbessert, aber als Neuling braucht man viel Eingewöhnung. Zum Glück kann man aber auch die Optionen anpassen, sodass man Fahrhilfen aktiv stellen kann. Selbst als Jemand, der sich nur ein bisschen auskennt merkt man sehr schnell, dass es nicht nur Unterschiede in den Klassen, sondern auch an Fahrern und Motorrädern gibt. Die Ducati zum Beispiel ist in der geraden Linie superschnell und fast unerreicht, aber dafür ziemlich schwer in den Kurven. Die Maschine meiner Wahl fiel also auf die Yamaha, ein gutes und flinkes Allrounder-Bike.

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Legt man sich doch mal lang, gibt es in MotoGP 17 eine praktische Rückspulfunktion, die Patzer buchstäblich ungeschehen macht und wir die Situation nochmal ausbessern können. Ja, das kam bei mir ziemlich oft zum Einsatz. Der Entwickler Milestone arbeitet eng mit Dorna Sports zusammen und verfügt über viele Lizenzen. Das tut dem Spiel gut, denn das Spielgeschehen ist überseht mit offiziellen Bildern und auch die Renngrafiken sind dieselben, die wir im Fernsehen zu sehen bekommen. Das sind zwar nur kleine Details, auf die aber richtige Fans achten und sich darüber erfreuen werden.

Fazit

MotoGP 17 ist zwar grafisch gesehen nicht gerade das non plus ultra, aber die vielen Lizenzen und auch der enorme Umfang machen den Reiz des Spiels aus. Das Rennerlebnis kommt sehr gut rüber und auch der Manager-Karrieremodus bietet ein paar Stunden Spielzeit mehr. Das Hauptproblem der MotoGP-Reihe ist sicherlich, dass von Jahr zu Jahr immer nur kleinere Verbesserungen getätigt werden. Eine Unreal 4 Engine hätte dem Spiel den richtigen Auftrieb gegeben, den es meines Erachtens benötigt. Hier und da gibt es kleinere Bugs zu verzeichnen und auch wenn sich die KI gebessert hat, fühlt es sich so an, als konzentriert sich diese nur auf ihre Ideallinie. Trotzdem bietet MotoGP 17 eine sehr gute Soundkulisse, einen massiven Umfang an Bikes und Fahrern, ein tolles Spielgefühl und vor allem Lizenzen. Fans der Serie können getrost zugreifen, jedoch ist das Spiel für Neulinge der falsche Einstieg.

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21. Juni 2017 0
1 Comment
  • Lisa 7 Jahren ago

    Jaa… außer gut aussehen und umfallen habe ich bei dem Spiel leider auch nicht viel gerissen 😀

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