30. Juli 2020

Rock of Ages 3: Make & Break

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2011 erblickte der erste Teil der Rock of Ages -Reihe das Licht der Welt, die sich in das seltene Genre „Tower Defence Racing“ einordnen lässt. Nun folgt der dritte Teil, in dem der riesige Stein erneut im Stil von Monty Python durch die Geschichte rollt.

Inhalt

Die Story beginnt als Odysseus auf den Zyklopen Polyphem trifft und der ihn und seine Gefährten mit einem großen runden Felsen in seiner Höhle einsperrt. Mit einem eigenen großen runden Felsen, den die Griechen sich allerdings auf Schafen basteln, gilt es nun den Ausgang zu öffnen und dem Menschenfresser zu entkommen – nur um anschließend in die Hände von weiteren historischen Größen wie Julius Cäsar, Wilhelm Tell oder Poseidon persönlich zu fallen.

Gameplay

Wie die ungewöhnliche Genre-Bezeichnung schon vermuten lässt besteht das Spiel in erster Linie aus zwei Elementen, die nicht selten aber in einem Level beide implementiert werden. Besagte Level bestehen üblicherweise aus einer verschlungenen Klippenpiste, die zu beiden Seiten einen tödlichen Abgrund bereithalten und am Ende mit der feindlichen Festung aufwarten, deren Tor es mit dem rollenden Felsen einzuschlagen gilt, um das Spiel zu gewinnen. Daran gehindert wird man vom Tower Defense-Element, denn der Gegner versucht seine Burg mit Hindernissen auf der Piste zu schützen. Das können buchstäbliche Türme sein, Katapulte, explosive Fässer, auf einen zupreschende Stiere oder andere altertümliche Kriegs- und Kampfwerkzeuge. Um dem feindlichen Festungstor möglichst viel Schaden zuzufügen, sollte man den meisten Hindernissen ausweichen, dennoch aber nicht zu viel Geschwindigkeit verlieren, denn sowohl das Tempo als auch der Zustand des Felsen sind ausschlaggebend für den Schaden, der beim Aufprall auf das Tor zugefügt wird.

Üblicherweise besteht ein klassisches Rock of Ages-Level aber aus zwei Pisten – der feindlichen sowie der eigenen. Parallel muss man hier selbst Hindernisse errichten, um die eigene Festung zu schützen und mit dem Felsen die gegnerische angreifen. Das passiert nicht zeitgleich, denn der Felsen braucht nach jedem Einsatz eine Cool Down-Phase, bis er erneut einsatzbereit ist – genau die Zeit, die genutzt werden sollte, um die eigene Piste mit tückischen Maschinerien und Bauwerken zu versehen. Der Spieler, der seinen Felsen als Erster inmitten der gegnerischen Festung platzieren und somit den Feind plätten kann, gewinnt.

Neben diesem Spielmodus gibt es aber auch noch weitere, die sich geringfügig unterscheiden. So darf man in einigen Leveln auch ausschließlich den Felsen steuern und dabei entweder gegen einen feindlichen Felsen auf derselben Piste antreten oder gegen die Zeit. Auch gibt es die Variante auf dem Weg bestimmte Ziele zu treffen, um Punkte zu generieren und diese am Ende mit einer Skee-Ball-Fläche wie auf der Kirmes zu multiplizieren.

Die Boss-Kämpfe, die jede besuchte Epoche bereithält, gestalten sich meist als die oben genannte Mischung auf Tower Defense und Rennen. Einige wenige Ausnahmen in der überschaubaren Kampagne verfolgen aber einen etwas kreativeren Ansatz. So muss man beispielsweise einem Drachen durch eine Arena folgen, der von Speer-Soldaten aufgespießt wurde und nun so im Stile von chinesischen Volksfesten durch die Gegend getragen wird. Mit dem Felsen gilt es der Reihe nach alle Soldaten unter dem Körper des Drachen wegzustoßen und ihn so zu befreien. Poseidon fordert einen in seinem Wagen zum Unterwasser-Rennen heraus und da Vincis vitruvianischer Mensch muss in einer humorvollen Runde Mortal Kombat besiegt werden.

Frei nach dem Titel Make & Break bietet das Spiel aber auch einen Leveleditor an, in dem man selbst Pisten gestalten und mit dekorativen Elementen versehen kann. Es ist einem völlig freigestellt, wie viele Gebäude welcher Epoche man auf den Boden setzt oder wie viele Bäume man dort einpflanzt – einzig und allein zählt den höher gelegenen Startpunkt mit dem Endpunkt vor der Festung zu verbinden.

Fazit

Auch, wenn ich den Monty Python-Stil der Zwischensequenzen und den Humor sehr zu schätzen weiß, konnte mir das Spiel doch relativ wenig Freude bereiten. Der Leveleditor ist alles andere als intuitiv und so unausgereift, dass das Endergebnis stets stümperhaft aussieht mit störenden Ecken und Kanten, die wahnsinnig beim Testlauf mit dem Felsen stören und frustrieren.

Der Break-Teil des Spiels gestaltet sich also, wie es ohnehin in der Natur des Menschen liegt, deutlich ansprechender, wenn auch nicht so ansprechend wie gewünscht. Der Tower Defense-Part hätte meiner Meinung nach genauso gut weggelassen werden können, weil es gefühlt überhaupt keinen Unterschied macht, welches Hindernis man platziert. Im Grunde genommen ist es wichtiger möglichst viel der freien Fläche mit irgendwelchen Bauten vollzupflastern als taktisch die verschiedenen Werkzeuge zu platzieren – einen großen Unterschied merkt man nämlich nicht und die meisten Hindernisse bremsen kaum aus. Ziemlich schnell sind mir hierbei entnervte Seufzer entfahren, wenn das Gameplay wieder einmal in diesen Modus wechselte.

Das Beste am Spiel, abgesehen von den Zwischensequenzen, sind die Roll-Passagen, doch leider sind nicht einmal die wirklich gut. Die Steuerung ist furchtbar und lässt sich noch schlechter beeinflussen als bei einem Super Monkey Ball und genau wie bei diversen Sonic-Spielen wird einem eine Menge potentieller Spaß geraubt, wenn man wieder einmal die kribbelnde Hochgeschwindigkeit gegen langsames Manövrieren eintauschen muss, das einen an jeder Kurve erwartet.

Auch die Boss-Kämpfe sind eher enttäuschend. Die Entwickler haben humorvolle Kreativität mit dem Drachenkampf oder ihrer Mortal Kombat-Parodie bewiesen, sich beim Rest dann aber doch lieber wieder ausgeruht und allenfalls das repetitive Level-Gameplay geringfügig angepasst.

Obwohl ich mich tatsächlich auf Rock of Ages 3: Make & Break und seinen Witz und Charme gefreut habe, war es unterm Strich mehr Enttäuschung als Unterhaltung und hat mich bereits in der ersten Stunde so frustriert, dass alles darauf folgende sich so anfühlte als würde der Felsen mit dem Gesicht schmerzhaft langsam über mich persönlich rollen.

Rock of Ages 3: Make & Break rollt auf PC, Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox One.

Rock of Ages 3: Make & Break

5.3

Wertung

5.3/10
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