5. Oktober 2013

Shin Megami Tensei: Devil Summoner: Soul Hackers

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Der Titel dieses frisch erschienenen 3DS Games ist unmöglich lang, doch als „unmöglich“ galt bis dato viel eher die Möglichkeit, dass es überhaupt einmal ein „Shin Megami Tensei“ auf den europäischen Markt schaffen würde. Denn obwohl der erste Teil der „Devil Summoner“-Reihe bereits 1997 erschien, so war der Verkauf nur auf den asiatischen Markt beschränkt. Als das Spiel dann 2 Jahre später auch für die Playstation zu haben war, machten wir Europäer wieder ein langes Gesicht: Kein Release außerhalb Japans! Folgerichtig kamen bei der Ankündigung der Veröffentlichung auf dem 3DS zu berechtigten Zweifeln, ob wir diesmal auch etwas vom Kuchen abbekommen…aber siehe da! Dieses Mal kommen wir nun also auch in den Genuss des japanischen RPGs! Die Japaner sind uns zwar schon ein Jahr voraus, da das Spiel bei ihnen schon seit letztem Jahr auf dem Markt ist, aber nun ja – besser spät, als nie!

Doch lohnt es denn auch, diese seltene Möglichkeit beim Schopfe zu packen? Schwierige Frage, denn „Shin Megami Tensei“ hat sicher keinen leichten Stand: Jeder, der es damals gerne gespielt hätte, hat sich inzwischen (es sind immerhin schon ein paar Jahre ins Land gegangen!) eventuell bereits auf anderem Wege zugelegt. Die Spieler jüngerer Generation, für die das Spiel etwas völlig Neues darstellen dürfte, werden sich wahrscheinlich nur schwerlich mit der verhältnismäßig altbackenen Grafik anfreunden können. Schwierig, schwierig – sieht man aber von dieser grundlegenden Problematik ab, dann bleibt immer noch ein grundsolides RPG übrig, an dem man sicher nicht seine Zeit verschwendet.

Die Story spielt in Amami City, einer Stadt im Zenit der technischen Entwicklung – gerade wurde das stadtinterne Netzwerk „Paradigm X“ in die Betaphase geschickt und via Losverfahren werden einige Tester ausgewählt. Das weckt natürlich die Neugier unseres Spielcharakters und seiner Freundin Hitomi, die beide Teil der Hacker-Gang namens „Spookie“ sind. Aufgrund ihrer Fähigkeiten ist es natürlich ein Leichtes, sich nicht ganz rechtmäßig in die Liste der Testpersonen einzutragen. Als unser Protagonist sich nach dem Eingriff in das fremde System dann aber ausloggen will, ertönt eine Stimme, die ihn vor möglichen Konsequenzen warnt. Die Stimme aus dem Off stellt sich alsbald auch als Kinap vor. Als wäre das alles nicht schon sonderbar genug, geschehen danach noch viel seltsamere Dinge – unter anderem hat unser Held Visionen, die allerhand sehr greifbare Folgen mit sich bringen. Letztlich markiert dies den Beginn einer langen Reise voller ungewöhnlicher Begebenheiten..

Gameplaytechnisch spielt sich „Soul Hackers“ in der First Person Perspektive, was für ein RPG doch recht ungewöhnlich ist. Einzig wenn man ein Reiseziel auf der Karte anwählt, wechselt man kurzfristig in andere Sicht. Neben der aussergewöhnlichen Perspektivwahl ist das Spiel aber ganz klar in der Tradition der klassischen Dungoen Crawler gehalten – wir bereisen die Welt, erkunden die Karte und immer wieder gibt es dann Dungeons, die bezwungen werden wollen.

Eine weitere Besonderheit gibt es dann aber eben doch noch: Wie uns der Titel des Spiels ja schon verrät, geht es auch darum, Dämonen zu beschwören. Diese findet man aber nicht einfach und fängt sie mit seinem Pokéball, sondern muss sie im Gespräch davon überzeugen, einem eine Hilfe zu sein. Im Zuge dieser Rekrutierungsmaßnahme muss dann aber auch noch beachtet werden, dass auch Dämonen leichten Stimmungsschwankungen unterworfen sind – dieselbe Taktik klappt also nicht zwangsläufig zweimal! Und auch wenn eines der Monster euch erst mal seine Unterstützung zusagt, muss davon ausgegangen werden, dass es sich am Anfang erst mal nicht mustergültig euren Befehlen beugen wird. Eine gute Zusammenarbeit braucht eben eine gewisse Eingewöhnungszeit auf beiden Seiten!

Das ganze Kampfsystem ist recht komplex und es braucht eine Weile bis alles reibungslos funktioniert und verstanden ist

Allerdings können die Dämonen im Gegensatz zu unserem Spielcharakter keine neuen Fähigkeiten erlernen – im Spielverlauf erhaltet ihr dafür aber die Möglichkeit, zwei Dämonen zu einem, sehr viel mächtigeren Ungetüm verschmelzen zu lassen. Um die Dämonen im Kampf zu beschwören, braucht ihr Magnetite, mit welchen ihr ausgesprochen sparsam umgehen solltet. Das ganze Kampfsystem ist recht komplex und es braucht eine Weile bis alles reibungslos funktioniert und verstanden ist. Dafür wird es dann im Gegenzug nicht so schnell langweilig und das Spiel bietet generell die Möglichkeit, viele Stunden mit dem 3DS in der Hand zu verbringen.

Hinzu kommt ein ausgesprochen guter Soundtrack, der die ganze Cyberpunk-Optik des Spiels perfekt unterstreicht. Das wir grafisch keine Hochleistungen erwarten können, dürfte klar sein – auch wenn man dem Spiel die 15 Jahre auf dem Buckel nicht unbedingt ansieht, haben wir es natürlich trotzdem mit – vom heutigen Standpunkt aus betrachtet – matschigen Texturen und einer geringen Auflösung zu tun. Wem es aber möglich ist, von seinem HD-hohen Ross zu steigen, der kann über diese Zeichen der Zeit getrost hinwegsehen und ein gutes Japan-RPG genießen.

Fazit

Shin Megami Tensei: Devil Summoner: Soul Hackers ist aufgrund seines komplexen, aber nicht zu verkopften Kampfsystems und seiner interessanten Story durchaus fesselnd. Zudem hat der im Spiel dargestellte Blick auf die „Zukunft“, wie man sie eben noch vor 15 Jahren sah, schon etwas Humoristisches – die ganze Thematik des Vernetztseins ist schneller wahr geworden, als man es damals für möglich gehalten hätte. Wer es also nicht nur auf fabulöse Grafik abgesehen hat, der sollte dem Spiel ruhig eine Chance geben!

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