Soul Sacrifice

By on 6. Mai 2013 0 332 Views

Wer eine PS Vita besitzt und noch 3 GB Speicherplatz frei hat, der hat seit dem 01. Mai wieder was Neues zum Spielen! „Soul Sacrifice“ ist mit Sicherheit ein recht spezieller Titel, aber anders heißt ja nicht unbedingt schlecht… Grund genug also, mal einen Blick auf das Ganze zu werfen!

A propos „Blick werfen“: Das Spiel beginnt damit, dass wir unsere Augen öffnen. Um uns herum sehen wir nur die kahlen Wände eines Kerkers, doch der Boden unserer Zelle ist geradezu gepflastert mit menschlichen Schädeln. In der Ferne vernehmen wir Schreie, als uns dann plötzlich ein Mann anspricht. Ob der etwas beunruhigenden Umstände berichtet er uns mit zitternder Stimme, dass der hier herrschende Zauberer ein Faible für Menschenopfer hat.

Nun, in Anbetracht unserer Lage macht das die Situation natürlich nicht besser. Als dann auch noch unvermittelt die Schergen des bösen Zauberers Magusar auftauchen, dreht unser Leidensgenosse vollends durch: Er gibt an, durch das Lesen eines mysteriösen Tagebuchs selbst zu einem Zauberer geworden zu sein. Als die Handlanger nun versuchen, seiner mächtig zu werden, erledigt er sie kurzerhand und versucht zu fliehen. Leider misslingt dies gänzlich, als Magusar höchstselbst erscheint und unseren Mitinsassen in seine Einzelteile zerlegt. Glücklicherweise entschwindet er danach auch gleich wieder und wir werden zunächst verschont.

Doch die Ruhe währt nur kurz: Plötzlich erscheint uns das ominöse Tagebuch und als wäre das nicht seltsam genug, beginnt es dann auch noch mit uns zu sprechen…

Na ja, immerhin – Manieren hat es ja!

Es stellt sich uns sogleich als „Librom“ vor. Wie ihr sicher schon erraten konntet, ist das Tagebuch der Dreh- und Angelpunkt in Soul Sacrifice. Immer wieder lest ihr nach, über welche Erlebnisse sein Verfasser geschrieben hat und auf unerklärliche Weise werden eure aktuellen Handlungen und seine vergangenen Geschichten miteinander verwoben. Neben Erzählungen von anderen Zauberern erfahrt ihr durch Librom auch, wie Magusar zu dem wurde, was er jetzt ist – vornehmlich nämlich ziemlich fies. Allerdings benötigt ihr das Buch auch für weit trivialere Dinge, wie zum Beispiel für die Gestaltung eures Charakters.

So viel zur Story. Nun aber bleibt die Frage offen, zu welchem Genre man „Soul Sacrifice“ zuordnet. Prinzipiell könnte man am ehesten von einem Action-Adventure sprechen, doch der große Rollenspieleinfluss macht auch diese Definition etwas schwammig. Grundsätzlich geht es in dem Spiel um eines: Das Töten von Monstern. Zwecks dessen spielt ihr in jedem Kapitel die Storyline durch, erledigt dabei alles an fiesem Getier und kassiert dann im Anschluss eure Belohnung. Umgebung und Monster ähneln sich leider häufig, so dass sich schnell ein Gefühl der Monotonie einstellt.

Klingt ja jetzt erst mal nicht so spannend. Allerdings – und hier wird es dann wirklich abgefahren – haben wir ja auch das Kampfsystem noch nicht näher beleuchtet!

Zu Beginn einer Mission müsst ihr euch mit zwei Sets mit jeweils drei Opfergaben ausrüsten, auf die ihr dann später im Kampf zurückgreifen könnt. Das erinnert schwer an „The world ends with you“, mit dem einst Square Enix handheldtechnisch auftrumpfte, ist aber doch ganz anders. Seid ihr in der Story schon etwas weiter fortgeschritten, verfügt ihr über die Fähigkeit, schwarze Rituale durchzuführen. Zwecks dessen könnt ihr das ein oder andere Körperteil opfern, um einen deutlichen Vorteil über eure Kontrahenten zu gewinnen.

Das hört sich erst mal ziemlich ungesund an und ist es letzten Endes auch: Opfert ihr beispielsweise eure Haut (aua!), verliert ihr zwar einerseits spontan die Hälfte eurer Verteidigungswerte, erlangt aber gleichzeitig die Macht der Flamme – sozusagen ein ständiges pendeln zwischen Verteidigungs- und Angriffswerten. Dieses Prinzip wird auch noch weiter geführt: Habt ihr einen Gegner besiegt, liegt sein Schicksal in euren Händen – entweder ihr rettet seine gepeinigte Seele und erhöht damit eure Verteidigungswerte oder ihr lasst ihn zur Hölle fahren und verbessert somit eure Angriffswerte. Dieses etwas ungewöhnliche System ersetzt damit gänzlich den klassischen Levelanstieg.

Fazit

„Soul Sacrifice“ ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Wir haben es mit einer sehr düsteren, leidvollen Story zu tun, die sich durchweg ganz klar an erwachsene Spieler richtet. Hoffnungslosigkeit und Wahnsinn scheinen allgegenwärtig – ein Spiel, dass man eher nicht an einem sonnigen Nachmittag im Park zocken wird.

Optisch ist das Spiel zwar solide, aber leider auch nicht mehr: Das Szenario ist eher kahl und etwas mehr Liebe zum Detail hätte hier sicher nicht geschadet. Andererseits handelt es sich hier eventuell aber auch um ein bewusst gewähltes Stilmittel – der bedrohliche Tenor wird jedenfalls konsequent beibehalten.

Horrorfilmfans dürften an „Soul Sacrifice“ sicher Freude haben. Wer bei der Ankündigung des Spiels aber eher auf klischeetriefenden Japan-Kitsch hoffte, ist sicher bitter enttäuscht!

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Syder Arcade

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