9. Dezember 2019

Star Wars: Jedi Fallen Order

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Endlich wieder Star Wars, endlich wieder ein Singleplayer Star Wars! Mit der Star Wars Battlefront -Reihe hatten die Multiplayer-Fans zuletzt genug zum Austoben seitens EA spendiert bekommen. Die Fans wünschten sich ein Singleplayer-Abenteuer, welches sie alleine und vor allem ohne In-Game-Käufe, DLC oder sonstiges Geschissel im Setting ihres Lieblingsfranchises genießen dürfen. Wir haben Star Wars: Jedi Fallen Order für Euch gezockt- hier ist unser Test zur PlayStation 4 Version.

Es war einmal vor langer Zeit…

Jedi: Fallen Order spielt fünf Jahre nach der Rache der Sith. Das Imperium hat bereits die Planeten besetzt und in ihrem Würgegriff. Die Jedi sind fast ausgestorben und die wenigen Überlebenden werden gezwungen, sich zu verstecken und sich so weit wie möglich von der Macht zu entfernen, um sich vor den Jägern des Imperiums, den Inquisitoren, zu schützen. Cal Kestis ist einer dieser Jedi, der sein Leben als Schrottsammler führt um irgendwie in dieser Welt überleben zu können. Ein Unfall führt dazu, dass Cal seine Jedi-Macht einsetzen muss, um einen Freund zu retten. Die Rettungsaktion wird natürlich von den falschen Leuten gesehen und somit wird er direkt von Inquisitoren verfolgt und entkommt Dank der Besatzung der Mantis. Cal muss fortan den Spuren von Jedi Eno Cordova folgen und die gefundenen Geheiminformationen aus einem Jedi-Tempel sichern, bevor das Imperium sie in die Hände bekommt. Wird Cal es schaffen, seine Jedi-Künste vollends wieder zu erlangen und die dunkle Macht aufzuhalten?

…in einer weit, weit entfernten Galaxis

EA geht in Sachen Grafik weitestgehend keine Kompromisse ein und legt sehr viel Wert auf Detailreichtum und ein lebendiges Setting. Die Planeten sind allesamt unterschiedlich und lassen das Fanherz höher schlagen, da diese getreu der Star Wars-Reihe authentisch umgesetzt sind. Leider nicht ganz ohne Makel, denn hier und da bauen sich Texturen erst später auf, die Ladezeiten können ab und an nerven und die Steuerung will manchmal nicht so wie wir das gerne hätten.

Die Lichtschwertkämpfe hingegen sehen sagenhaft aus und vermitteln im Kampf ein echtes grandioses Feeling. Die Kämpfe fühlen sich genauso an, wie sie sein sollen. Das Lichtschwert schlägt sich wie Butter durch die Flora und Fauna der verschiedenen Planeten, nervigen Stormtrooper, die mit Blastern bewaffnet sind, können wir easy deren Schüsse abwehren und auch gegen sie schmettern, wilde und bösartige Tiere werden in Stücke geschnitten und hinterlassen ein passendes Schmatzen nach den finalen Treffern. Wir haben die Wahl: Frontal rein, oder aber taktisch und distanziert angreifen. Wechseln wir später noch unser Lichtschwert von Einzel- zur Doppelklinge, können die Kämpfe auch eine ganz andere Gestalt und Taktik annehmen.

Übrigens können wir auf den Planeten eine Menge versteckte Sammelgegenstände finden. Meist sind die gefundenen Gimmicks nur rein von kosmetischer Natur. Wir finden zum Beispiel verschiedene Teile für unser Lichtschwert. Die Teile sind allesamt nur rein kosmetisch, genauso wie die Freischaltung verschiedener Farben unseres Ponchos, des Flugschiffs Mantis, unseres Droiden oder unseres Anzugs.

Hach wäre das so schön, wenn Star Wars: Jedi Fallen Order einen Fotomodus integriert hätte, denn die Landschaften, oder auch so manch Action- oder Kampfszene sieht ziemlich Zucker aus. Zudem wäre für die kostenlose Werbung des Spiels dann auch gesorgt. Wer kennt das nicht, wenn man einen wunderschönen Augenblick in einem sagenhaften Setting einfängt und dieses Postkartenmotiv mit der Welt teilt.

Gameplay

Wo Licht ist, ist auch Schatten, junger Padawan. Die Sprung- und Hüpfpassagen sind an manchen Stellen ein echter Graus. Wenn man zum Beispiel nicht peinlich darauf achtet von der einen Liane exakt mittig zur nächsten zu springen, fallt man in den Abgrund. Ebenso ätzend sind die Rutschpassagen, wo man eher wie eine Flipperkugel im Super Mario 64 Stil hin und herschlittert oder von Wänden abprallt. Es ist fast nicht möglich auf der Strecke zu bleiben, ohne bei einer scharfen Kurve vom Weg abzukommen. Gegen Ende des Spiels gab es noch eine Passage, die ich so oft wiederholen musste, sodass es mir die Zornesröte ins Gesicht trieb. Natürliche Barrieren hätten dort Abhilfe geschaffen. Klar sollen diese Abschnitte eine Rückkehr in das vorherige Gebiet verhindern, jedoch hätte man das cleverer lösen können. Warum hier nicht feinjustiert wurde, ist mir schleierhaft.

BD-1

Cal muss seine Reise in Star Wars: Jedi Fallen Order nicht alleine bestreiten sondern hat Hilfe in Form eines Droiden BD-1 an seiner Seite. Ich habe BD-1 ziemlich liebgewonnen. Der kleine Droide führt ab und an mit Cal Unterhaltungen im feinsten Astromech, das sind Laute, die wir bereits vom guten alten R2D2 kennen. Die Bewegungen, die BD-1 drauf hat, sprich, das Rollen seiner „Augen“ oder aber die kleinen Antennen, die sich heben und senken um eine Emotion darzustellen und auch das niedliche auf Cals Rücken Krabbeln und Festhalten, sowie das ein oder andere Schulterklopfen und Gesten vermitteln eine menschliche Aura. Man kann den Kleinen einfach nur liebhaben. BD-1 ist nicht nur irgendein Droide, sondern auch wichtiges Werkzeug im Spiel. Ohne zu viel zu verraten: Wir können BD-1 mit verschiedenen Upgrades aufwerten, womit er zum Beispiel Schlösser knackt, Türmechanismen überlädt, oder aber uns als Seilrutsche dient.

Tomb Raider meets Dark Souls meets…

Müsste man Star Wars: Jedi Fallen Order in eine Kategorie schieben oder es mit anderen Spielen vergleichen, so sind das sicherlich Tomb Raider und Dark Souls. Die Schwierigkeit des Spiels ist kein Zuckerschlecken. Es gibt insgesamt vier Schwierigkeitsstufen, die, Gott sei Dank, jederzeit anpassbar sind. Ich fing das Spiel mit dem zweiten Schwierigkeitsgrad an und merkte sehr schnell, dass mit Jedi Fallen Order nicht zu spaßen ist und jeder Treffer deinen Tod bedeuten kann. Ich habe mich erst einmal eine Zeit lang durchgebissen, bist ich auf den ersten AT-ST traf…

Das Metroid-ähnliche Fortschrittssystem der einzelnen Planeten dürft nicht jedem munden. Man ist zwar nicht gezwungen die Gebiete zu erforschen, aber wenn man in der Ferne eine Kiste sieht, die ein potenzielles Upgrade beinhalten könnte, macht man sich dennoch auf den Weg. Gibt unser Jedi Cal den Löffel ab, so werden wir an den letzten Meditations-Speicherpunkt zurückgesetzt. Diese sind zwar ganz fair gesetzt, trotzdem können die Laufwege anstrengend sein. Warum zur Hölle darf ich nicht speichern, wann ich es möchte? Mit mancher Ingame-Rätselei wurde leider auch übertrieben, wenn ich an die blöden Kugelrätsel denke, wo ich immer und immer wieder dieselben Räume auf- und absuchen musste. Die völlig verkorkste Holomap hat mir da auch nicht weiter geholfen. Die Holomap zu verstehen gleicht mit einem Trip von Deutschland nach Ungarn, 1997 mit meiner Mutter ohne Smartphone und Navi. Ok, jetzt habe ich vielleicht ein bisschen übertrieben. Vielleicht.

Die Checkpoints sind im Spiel zwar fair gesteckt, aber da gibt es ein Manko, was mir wirklich immer noch Schulterzucken bereitet. Ich habe es bereits als Stilmittel akzeptiert, dennoch ist es etwas, was ich im Jahre 2019 nicht unbedingt gerne in Spielen habe. Um es vorweg zu nehmen: Ich gehöre eher zu der ungeduldigen Sorte Spieler, die schnell mal Schimpftiraden loslässt, wenn etwas nach dennoch einigen Versuchen nicht so klappt, wie man es gerne möchte. Muss unser Jedi doch mal das zeitliche segnen, haben wir die bis zum letzten Checkpoint gesammelten Erfahrungspunkte verloren. An den Checkpoints, kann Cal meditieren und seine Gesundheit auffrischen, sowie Erfahrungspunkte durch Upgrades eintauschen. Lassen wir unsere Gesundheit regenerieren, so sind alle Gegner auch wieder respawned. Uff.

Fazit

Star Wars: Jedi Fallen Order ist ein Singleplayer Star Wars Spiel, welches man trotz ein paar im Test erwähnten Mankos durchaus genießen kann und darf. Sicherlich störten mich die Laufwege und die zurückgelegten Distanzen und auch das ein oder andere Rätsel, aber die Lichtschwertkämpfe entschädigen einiges und sind meiner Meinung nach die besten der ganzen Star Wars-Spielereihe.

Jedi Fallen Order bietet uns eine Menge Schönheit und Auge fürs Detail, leider ist es auf der Konsole technisch nicht wirklich gut umgesetzt. Ladezeiten zwischen den großen offenen Arealen, Texturen, die sich erst später aufbauen und Framerateeinbrüche sind keine Seltenheit. Die subtilen und weniger subtilen Film- und Clone Wars-Referenzen trösten nur minimal darüber hinweg. Wie im Test schon erwähnt, müssen wir nicht zwingend die Planeten nach Goodies absuchen, aber es fühlt sich verdammt gut an, wenn wir bereits vorher besuchte Planeten erneut aufsuchen um mit unseren neu angeeigneten Fähigkeiten völlig neue Ebenen zu erreichen.

Trotz Mankos: Star Wars: Jedi Fallen Order macht Spaß! Es fühlt sich toll an, als immer mächtiger werdender Jedi eine Horde an Sturmtruppen oder andere Gegner ins Jenseits zu befördern. Wir wagen uns in der komplexen Map immer wieder ein Stück weiter vor und erforschen das Unbekannte, finden neue Bestien, Abkürzungen, Höhlen und Gefahren. Der Lichtschwertkampf macht Laune und Feinde von den Klippen zu stoßen, sie mit unserer Macht herzuziehen und gegen Wände zu schmettern, ihnen unser Lichtschwert über den Körper zu schlitzen… ist ebenso brutal wie spaßig. Erkunden, Feinde töten, unsere Macht, den Droiden und Fähigkeiten upgraden sowie Rätsel lösen ist das A und O in Star Wars: Jedi Fallen Order, auch wenn wir sehr oft den gleichen Laufweg zu unserem Ziel zurücklegen müssen. Unter dem Strich und trotz meiner im Test angesprochenen Negativpunkte bekommen wir das wohl beste Star Wars Spiel für Einzelspieler ohne faden DLC-Geschmack, dafür mit sagenhaften Lichtschwertkämpfen und tollen Charakteren, wie den wundervollen und liebenswerten Droiden BD-1.

Star Wars: Jedi Fallen Order

8.3

Wertung

8.3/10

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