Nachdem wir es bei der diesjährigen gamescom bereits anspielen durften, war mir schnell bewusst, dass The Gardens Between vom Indie-Entwickler The Voxel Agents durch seine ruhige Atmosphäre und sympathische Grafik das perfekte Spiel für regnerische oder kalte, verschneite Nachmittage werden könnte. Ob dies gelungen ist, obwohl bisher noch kein Schnee liegt und der Oktober für seine Verhältnisse ziemlich warm ausgefallen ist, erfahrt ihr in meinem Test.
The Gardens Between lässt euch auf Arina und Frendt treffen. Zwei Freunde, die ein Abenteuer ihrer Erinnerungen durchleben und schon bald durch einen Umzug voneinander getrennt werden sollen. Allerdings schlüpft ihr nicht komplett in die Rolle der beiden, sondern steuert ausschließlich die Zeit, welche von euch vor oder zurückgespult werden kann um mit den Beiden das Ende eines Levels zu erreichen.
Nach jeder Insel wartet eine kleine Bonus-Erinnerung auf euch.
Es sind auf insgesamt acht verschiedenen Insel-Konstrukten, welche jeweils eine andere Zeitepoche der beiden Freunde erzählen, drei spielbare Level verteilt. Die Aufgabe von Arina ist es mithilfe einer Lampe eine Lichtkugel einzusammeln und diese bis zum Ende des Levels zu befördern. Frendt kann wiederum mit verschiedenen Spots interagieren und einzelne Gegenstände in der Zeit manipulieren. Und um den Weg zum Ziel nicht zu einfach erscheinen zu lassen, werden euch immer wieder kleinere Rätsel in den Weg gestellt, die zum Bestreiten des Spiels gelöst werden müssen. Ich empfehle euch unbedingt den eingebunden Trailer anzuschauen, da das Spielprinzip dort noch einmal deutlicher zum Vorschein kommt.
The Gardens Between glänzt zwar nicht mit dem abwechslungsreichsten Gameplay, auch wenn es überwiegend sehr innovativ ist, weiß aber durch seine detail- und ideenreichen Level zu überzeugen. Obwohl der Grafikstil dem Indie-Bereich deutlich zuzuordnen ist, sind an einigen Punkten des Spiels immer wieder tolle Details eingebaut, die beim Spielen sofort oder nach dem längeren Erkunden und Suchen nach der richtigen Lösung auffallen. Obendrein soll der Indie-Look des Spiels natürlich keine Kritik sein, vielmehr unterstützt dieser die Atmosphäre und bekommt mit einem ruhigen Soundtrack die perfekte Unterstützung geboten.
Zum Ende des Spiels wird es immer düsterer.
Während die Rätsel zwar überwiegend einfach, jedoch toll durchdacht sind, gerät die Gefühlsebene in Bezug auf Arina und Frendt oftmals in Vergessenheit. Die Freundschaft und die baldige Trennung der beiden hat leider nicht die Intensität erhalten, die das Spiel benötigt hätte. Hier hätte trotz fehlender Sprachausgabe deutlich mehr mit Mimik und Gestik der beiden Freunde gearbeitet werden können. Ich denke, dass vermutlich jeder von euch schon einmal eine Freundin oder einen Freund aufgrund eines Umzugs in eine andere Stadt verloren hat. Oftmals schlafen diese Freundschaften durch die größere Entfernung ein und reißen im Laufe des Lebens einfach ab. Wer dies schon einmal erlebt hat, wird wissen, wie es sich für einen jungen Menschen anfühlt. Und genau dieses Gefühl und diesen Schmerz kann The Gardens Between leider nicht vermitteln, obwohl der nötige Grundbaustein vorhanden ist.
Fazit
Obwohl The Gardens Between auf der Gefühlsebene nicht komplett überzeugen kann, ist das charmante und atmosphärische Indie-Spiel von The Voxel Agents ein wunderbarer Titel für den Winter, bestenfalls ganz gemütlich mit der Switch-Version und einem warmen Getränk zum Entspannen. Je nach Schnelligkeit beim Lösen der Rätsel ist das Spiel in 2-4 Stunden beendet, weshalb der aktuelle Preis von 15 – 20 € in meinen Augen durchaus gerechtfertigt ist, andernfalls kann natürlich auch auf ein Angebot gewartet werden. Wer gerne in ruhigere Puzzle- und Rätselspiele eintaucht und von Indies nicht abgeneigt ist, sollte sich The Gardens Between nicht entgehen lassen.
The Gardens Between ist für PC, PS4 und Switch als Download erhältlich.
Steht auf Videospiele und Filme. Hört außerdem am liebsten Punkrock und beherrscht während sie Handheld spielt den Moonwalk. Ihren Schulabschluss hat sie in Hogwarts im Haus Gryffindor erworben. Wäre es möglich, würde sie eine Pizza heiraten.