Lang habe ich nach einem Spiel gesucht, welches ich nach anstrengenden Runden Battlefield oder nach einem Dark Souls Boss in Ruhe spielen kann. Ein Spiel welches keinen großen Stress erzeugt, bei welchem man abschalten und einfach Musik nebenbei laufen lassen kann. Die Lösung brachte Humble Monthly, der monatliche „Dienst“ von Humble Bundle!  Dieses mal gab es das Puzzlespiel „The Witness“ welches 2016 die „Die Hard“ Rätselspiele kurz reanimierte.

Als es herauskam war ich sehr abgetan von The Witness. Immer das gleiche Rätsel, eine uninteressante, offene Welt und noch dazu ist es mit 28 Euro auch noch ziemlich teuer. Aber da mein Humble Monthly Abo bereits bezahlt war, hab ich es einfach mal runtergeladen und bin sehr zwiegespalten. Man wird direkt zu Beginn in die Welt geschmissen, eine Story wird nicht gegeben und es sieht auch nicht unbedingt so aus, als hätte man irgendeinen Fokus darauf gelegt. Zwar findet man immer wieder Indizien, die auf eine Story hinweisen, einen genauen Zusammenhang konnte ich aber nicht finden.

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Kommen wir daher schnell zum Kern des Spiels, dem Gameplay. Wir laufen also durch die schöne und melancholische Welt und lösen allerlei Rätsel. Dabei geht es darum Linien durch ein „Labyrinth“ zu führen, je mehr Rätsel wir finden, desto mehr Gimmicks und Kniffe bekommen die Rätsel. So haben wir ab und zu 2 Linien oder müssen besondere Formen im Raster nachbilden, in welchem wir die Linien ziehen. Das sind dabei nur zwei von unzähligen Varianten der Rätsel. Dies hört sich nun nicht unbedingt abwechslungsreich an, Spoiler ist es auch nicht! Aber trotzdem hat es The Witness geschafft mich mit seinen Rätseln zu beeindrucken. So gibt es diese Rätsel nicht nur auf denimage4 Tafeln die in der Spielwelt zu finden sind, sondern teilweise auch in der Welt in der man sich bewegt. Das ganze ist so gut, dass mir das ein oder andere „What the Fuck“ über die Lippen kam. So steht man auf einem hohen Berg und sieht einen Flusslauf, der einem bekannt vorkommt. Wir gehen also in den Rätselmodus und bumm, wir können eine Linie durch den Fluss ziehen, da er ein Rätsel darstellt. Durch diese Rätsel konnte mich The Witness bei der Stange halten, das und die unglaublich entspannende Atmosphäre. The Witness Musik ist dabei unscheinbar und lässt sich gut mit Firewatch vergleichen. Ähnlich wie die Welt der von Firewatch ähnelt. Sie ist zwar an sich nicht wirklich gefüllt aber in sich so stimmig und glaubhaft, dass ich sie genossen habe.

Die Rätsel sind sowohl der Punkt, der das Spiel interessant macht, leider aber auch der größte Kritikpunkt. Denn egal wie viele Variationen es in den Rätseln gibt, es ist immer das gleiche Rätsel, einen Punkt mit dem anderen zu verbinden. Das Ganze wirkt teilweise auch sehr gestreckt, da man viel zu viele Rätsel der gleichen Art hintereinander lösen muss. Eines frustrierender als das Andere. Die Schwierigkeit ist noch dazu extrem inkonsequent. Mal habe ich ein Rätsel am Ende einer Reihe, welches extrem einfach ist und dann habe ich ein Rätsel am Anfang einer Reihe, welches ich selbst mit einer Lösung nicht verstehe. The Witness zeigt eindrucksvoll, wie man gute Ideen mittelmäßig umsetzt und teilweise uninspiriert wirken lässt. Ich hatte teilweise so wenig Lust auf die Rätsel, dass ich einfach durch die Welt spaziert bin oder mich an eine bestimmte Stelle gestellt habe und die Atmosphäre genossen habe, übrigens auch wieder wie in Firewatch, nur habe ich dort keine Langeweile verspürt.

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Nun kommt die Frage, „Magst du The Witness eigentlich?“

Ja mag ich!

The Witness schafft es nicht mich komplett zu überzeugen, verschenkt extrem viel Potenzial und motiviert nicht unbedingt. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich ein Rätsel  in der Umwelt löse, das man diese Ideenvielfalt nicht auf die normalen Rätsel übertragen konnte. Ich spiele dieses Spiel deswegen nie länger als eine halbe Stunde, weil es einfach nicht geht, es ödet mich zu sehr an.Was aber lässt es mich dann trotzdem mögen? Nun, was gibt es nach einem stressigen Tag in Breath of the Wild oder Dark Souls besseres, als sich einfach entspannt in ein Spiel zu versetzen, welches keine Gegner enthält, keinen Stress auslöst und einen nicht fertig macht?!

Meine Empfehlung übrigens, sucht euch „Obstacles“ von Life is Strange raus, stellt es auf Dauerschleife und startet The Witness. Ihr werdet euch nie wieder anders entspannen wollen. Jede Droge wirkt dagegen lächerlich, wenn es um das Entspannen geht.

Fazit

The Witness ist nicht das beste Spiel und sicherlich nicht seinen Preis wert und ganz ehrlich, den Hype den es bekam, hat es auch nicht verdient, zumindest nicht in diesem Maße. Aber The Witness zeigt, dass man auch heute noch Spiele releasen kann, welche komplett aus Rätseln bestehen, ohne eine große Story aufzutischen oder einem Gegner vorzusetzen. Die Atmosphäre und die Welt sind dazu noch so schön, dass man sich darin verlieren kann. Es ist schade, dass die Entwickler ihren Ideenreichtum einfach nicht richtig eingesetzt haben und unfassbar viel Potenzial verschenkt haben. Ich kann The Witness also empfehlen, erwartet aber nicht zu viel und kauft es nicht zum Vollpreis.

Vielen Dank an unseren Gastautor Dave „Schubbi“ Mante für diesen Test!

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Styx: Shards of Darkness

14. März 2017 2
1 Comment
  • Frau Zimmy 7 Jahren ago

    Mit dem Life is Strange Soundtrack in Kombi kommt das bestimmt wirklich gut. Ich bin zwar ein Rätselhasser, aber das Ding hier könnte mich überzeugen…

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