30. Oktober 2013

Goodbye Deponia

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Es gibt sie, diese Spiele, bei denen schon der Titel uns Böses ahnen lässt. So auch beim neusten Werke aus dem Hause Daedalic – „Goodbye Deponia“ lässt nich viel Raum zur Interpretation. Es wird sich um den letzten Deponia-Titel handeln und das ist natürlich zu betrauern, doch glücklicher Weise verabschiedet sich die Serie wenigsten mit einem Knall: Wer bereits an „Deponia“ und „Chaos auf Deponia“ Gefallen gefunden hat, der wird das krönende Finale schlichtweg lieben.

Eigentlich war es ja bloß Rufus‘ Bestreben, seinem Heimatplaneten Deponia endlich den Rücken zu zukehren. Im Gegensatz zu seiner müllverseuchten Heimat strahlte die Himmelsstadt Elysium in prächtigem Glanz und so fasste Rufus dann auch den Plan, dorthin überzusiedeln. Dass das zum einen nicht geklappt hat und das sich zum anderen die Zielsetzung im Laufe der Geschichte komplett verändert hat, dürfte Kennern der Spielereihe bekannt sein. Spätestens seit Rufus um die geplante Sprengung Deponias weiß, geht es ihm nicht mehr bloß darum, seine eigene Situation zu verbessern. Außerdem ist bei den Elysianern auch nicht alles Gold, was glänzt. Und verliebt hat er sich auch! Und das ändert ja sowieso meist einiges..

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Was als recht selbstzentrierte Suche nach dem Glück begann mutiert im Laufe der Zeit zu einer ausgesprochen altruistischen Weltrettungsaktion – Rufus hat sozusagen seinen inneren Bono entdeckt.

Trotzdem verliert er seine latent überhebliche Art auch im nunmehr dritten Teil der Reihe nicht und das ist auch ganz gut so, denn die Mischung aus Selbstverliebtheit und motorischem Unvermögen machen ihn zu einem absolut liebenswert-speziellen Charakter. Überhaupt schafft Daedalic es immer wieder, liebevolle Charakterporträts zu zeichnen. Jede Figur hat ihre Eigenarten und es fällt somit nicht schwer, sie alle irgendwie ins Herz zu schließen.

Aller Abschied ist schwer, doch im Falle der „Deponia“-Reihe ist das aus diesen Gründen wohl besonders zutreffend.

Trotzdem lässt uns „Goodbye Deponia“ am Ende nicht unbefriedigt zurück: Dass die Geschichte hier ein Ende findet ist zwar schade, doch immerhin werden alle losen Fäden am Ende gekonnt zusammengeknüpft. Die elementaren Fragen werden alle beantwortet und es ist wohl gerechtfertigt dem finalen Teil der Serie die beste Storyline zu attestieren und gleichzeitig von einem sauberen Abschluss des Plots zu sprechen.

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Ein paar Abstriche müssen wir dafür in Sachen Rätselspaß machen – hier hat „Chaos auf Deponia“ definitiv die Nase vorne. „Goodbye Deponia“ ist nicht etwa zu einfach ausgefallen, sondern eher etwas zu kompliziert: Die Rätsel sind mitunter ziemlich komplex und die Lösungen manchmal etwas widersinnig – hier wäre einmal weniger um die Ecke denken müssen vermutlich mehr gewesen.

Gut funktioniert hingegen das Klonen – über große Strecken im Spiel können wir nicht nur einen, sondern gleich drei Rufusse steuern, welche sich dann an unterschiedlichen Orten mit individuellen Aufgaben beschäftigen können und teilweise eben auch müssen, um im Spiel weiter zu kommen.

Daraus ergibt sich natürlich auch das ein oder andere interessante Rätsel. Obwohl das jetzt sicherlich nach diversen Knoten in den Hirnwindungen klingt, funktionieren besonders diese vornehmlich in der zweiten Spielhälfte anzutreffenden „Klonrätsel“ ganz hervorragend.

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Im Großen und Ganzen ist aber nur ein sehr graduelles Qualitätsgefälle zwischen den verschiedenen Teilen der Spielereihe zu bemerken – was aber nicht bedeutet, dass es keine Weiterentwicklung gibt. Vielmehr bewegt sich die gesamte „Deponia“-Reihe auf ausgesprochen hohem Niveau und es gibt auch im letzten Teil keinen Ausreißer nach unten.

Grafisch hat sich wenig geändert und daran gibt es absolut nichts zu bemängeln, denn der Comic-Stil war und ist eben wie gemacht für dieses Spiel.

Die Animationen sind gewohnt liebevoll gestaltet und die Hintergrundgestaltung kann sich in Sachen Detailreichtum und atmosphärischer Gestaltung erneut wirklich sehen lassen. Und wie wir es bereits gewohnt sind, leisten auch die Synchronsprecher wieder einen herausragenden Job. Die Erfahrung lehrt uns, dass Daedalic uns nicht enttäuscht – in allen für das Spielerlebnis relevanten Belangen.

Letztlich hält uns „Goodbye Deponia“ rund 10 Stunden beschäftigt. 10 Stunden, die wir rätselnd, tüftelnd und lachend vor dem PC verbracht zu haben absolut nicht bereuen werden.

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Fazit

In nur zwei Jahren durften wir drei großartige Spiele aus dem Hause Daedalic genießen, die uns die Geschichte rund um Rufus und seine Freunde mit einer Menge (teilweise ziemlich derben) Humor und Sarkasmus näher brachten. Trotz all des Spaßes schwang mitunter aber auch ein etwas nachdenklicherer Unterton mit, der den Spielen letztlich doch eine gewisse Tiefe verlieh. Gut so – storytellingtechnisch hätte man es vermutlich nicht besser machen können. Das Ganze war gespickt mit ausgesprochen intelligenten Rätseln, die uns zwar hin und wieder sicher die Haare raufen ließen, größtenteils aber schlicht eine angenehme Herausforderung waren.

Betrachtet man „Goodbye Deponia“ nun für sich allein genommen, dann bleibt nur zu sagen, dass eine großartige Geschichte mit wirklich liebenswerten Charakteren hier einen würdigen Abschluss findet. Point-and-Click-Adventure auf richtig hohem Niveau!

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1. November 2013 0
1 Comment
  • Ronny Sarne 10 Jahren ago

    hach ja . die deponia serie ist wahrlich sehr liebevoll gemacht und auch vom zeichenstil her sehr schön aber es ist halt ein point and click adventure und damit überhaupt nichts für mich. ich hatte mich mal ab the wispered world gewagt was auch sehr atmosphärisch ist aber ich bin glaub ich zu doof dafür. trotz alledem ist das sehr gut geschrieben und auch inhaltlich war alles wichtige dabei. du hast es halt drauf 🙂 danke für den test 🙂

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